Bildung = Selbstverantwortung …

… so könnte man den Screencast von A.C. Wagner zusammenfassen, dessen Thesen mich seit ein paar Tagen beschäftigen. Hier stellt sie auch interessante Fragen wie «Warum bruacht man Lehrende?» oder Thesen auf wie «Der Vermittlung von Lerninhalt wird grösserer Wert beigemessen als dem Diskurs.» Zusammenfassend kann man sagen, dass sich das Lernen von der formalen Institution lösen soll und zu einer nonformalen education führen sollte, in der jeder persönliche Verantwortung für sein Lernen und den Lernprozess übernimmt. Der Lernprozess ist dabei wichtiger als der Content.

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Diese oberflächlichen und einseitigen Sichtweise kann wohl nur als Versuch der Öffentlichkeitsarbeit oder neoliberalen Humankapitaldenkens gewertet werden. Weder macht es Sinn den Diskurs und die Vermittlung von Lerninhalten gegeneinander zu stellen, noch spricht es für ein pädagogisches Verständnis, die Verantwortung für das Lernen dem Lernenden zu überlassen – warum haben wir dann überhaupt Bildungseinrichtungen? Und was macht eigentlich der Lernprozess ohne Content? Also in diesen Seminaren hab ich immer lieber im Café gesessen.

@Mandy: Danke für die Zusammenfassung und die Impulse. Es zeigt mir ja doch wie wichtig dies ist, denn auch das gehört für mich zum Trend des NewWebLearning. Irgendwie und irgendwann schafft man es gar nicht merh alles im Auge zu behalten.

@ Ben Rapsfield: Ich bin mir noch nicht schlüssig, was Sie hinter oberflächlichen eiseitigen und neoliberalem Gedankengut vermuten. Und trotzdem teile ich hier nicht alles, was ich jedoch an der dortigen Stele anmerken werde (Insofern ich dem postulierte Diskurscharakter folgen werde.)

Was mit jedoch einleuchtet, ist folgender Gedankengang, den mir die screencastbilder noch einmal eindrucksvoll vor Augen geführt haben:
Bisherige didaktische/methodische Materialien und Fachliteratur auch aus dem Kontext des eLearning sprechen häufig und zugegeben auch beeindruckend von Lehren und Lernen in einer Weise, dass der Inhalt in annähernd perfekter Weise vermittelt wird. Ausgegangen wird hierbei im Sinne des Instruktionsdesign man könne ihn perfekt vermitteln und somit das Maximum an Behaltensleistung produzieren.

Lehren und Lernen im Web 2.0 muss dem nicht folgen. Und das hat acwagner in meien Augen/Ohren damit auch ausgedrückt.

Natürlich kann man schließen, es bräuchte die Rolle eines Lehrenden nicht mehr. Vielleicht? Vielleicht auch nicht. Ich denke lieber darüber nach, wie sich die Rolle des Lehrenden verändert, als mich des Gedankenganges gleich mit einer Wertung als „humankapitalistisches“ Gedankengut zu verschließen. Ãœbrigens ist diese Behauptung in meinen Augen zumindest umstritten. In meiner Wirklichkeit wäre er eher revolutionär, als humankapitalistisch, und schon gar nicht neoliberal. Aber das hängt sicherlich daran, dass es entscheidend wäre, was man daraus „machen“ würde.

Bis denne
Andreas Auwärter

Wenn man sich den Beitrag anhört statt sich einfach mal aufzuregen … kurz und gut, Unrecht muss man auch eigestehen können. Was jedoch keine generelle Zustimmung bedeutet. Radikale Ansichten des Lernens, so wie sie hier formuliert werden, sind notwendige Würze in einem Diskurs. Gleichzeitig sind einige meiner Ãœbertreibungen auch nicht ganz unbegründet, bleiben doch die Rahmenbedingungen, insbesondere die Möglichkeiten und Fähigkeiten zur Partizipation an der kollektiven (demokratischen?) Generierung und Validierung des Wissens unbeleuchtet. Untersuchungen zeigen auch, dass die zunehmende Komplexität des Wissens(?), der Umwelt eher zum „digital divide“ – oder lieber allgemeiner „knowledge divide“ – führt und eine Begleitung von Lernprozessen immer notwendiger macht weil Herrschaft damit neu verteilt statt niviliert wird.

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