Gelesen: „Wir bestimmen die Probleme selbst“

Heute bin ich auf einen Beitrag in der Zeitschrift Profil hingewiesen worden (Danke Rene Scheppler). Unter der Ãœberschrift „Wir bestimmen die Probleme selbst“ setzt sich Volker Ladenthin u.a. mit Bildungszielen, Bildungspolitik aber auch der Rolle von wissenschaftlichen (Groß-)Projekten wie der PISA Studie auseinander, die nicht mehr kontrolliert (im positiven Sinne) werden kann, weil das Geld dazu fehlt:

Dieses Problem betrifft alle empirische Forschung in der Pädagogik: Da Empirie teuer ist, besteht kaum die Chance, kontrollierende oder alternative Forschungen gleicher Größenordnung aufzustellen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Pädagogik entscheidet über das, was erforscht wird, nicht die Logik eines Faches, sondern die finanzielle Ausstattung von Forschung.

(…)

Da die Empirie nur Aspekte von Wirklichkeit erforschen kann und da es keine nennenswerte Alternativforschung gibt, sehen Politiker, die sich auf ‘PISA’ berufen nur ein Segment der Wirklichkeit. Sie sehen, was sie laut ‘PISA’ sehen sollen. Und auf dieser selektiven Grundlage entscheiden sie. Daher sind jene Ent- scheidungen suboptimal, die auf diesen Daten beruhen: denn es gibt keine Kontrolldaten, keine Alternativen.

(ebd., S. 15).

Nun ist es sicherlich nicht angebracht, hier eine Empirie-Schelte anzubringen, zumal der Begriff verschieden verwendet wird (worauf Gabi hier hinwies). Wichtig erscheint mir aber der Hinweis auf  eine Anerkennung von Vielfalt der Erkenntnismethoden  – auch in der Erziehungswissenschaft. Und Bildung ist in der Tat mehr als PISA-Ergebnisse, und es wäre wirklich mehr als bedauerlich, wenn Schulentwicklung darauf reduziert wird, sich nur unter Steuerungsaspekten auf Ergebnisse quantitativ orientierten Verfahren zu berufen. Und noch bedauerlicher wäre es, wenn sich unsere Gesellschaft wirklich davon verabschiedet hätte, sich über Ziele von Bildung zu verständigen (ebd., S. 18).