iTunes You!

„It isn’t so much that you have a podcast, it’s what you do with it,“ sagt Dani McKinney in dem Artikel „iTunes University and the classroom: Can podcasts replace Professors?“ McKiney behandelt das Thema aus der Perspektive der Studierenden, aber man kann sich auch aus der Perspektive der Universitäten fragen, ob sich ein Engagement bei iTunes U lohnt.

Seit sich Anfang des Jahres mehrere europäische Universitäten sich auf iTunes U präsentieren, hat man den Eindruck, dass ich jede Universität (mehr oder weniger) mit diesem Thema beschäftigt. Insofern ist die Strategie von Apple durchaus aufgegangen – zumindest erstmal Aufmerksamkeit und Interesse an ihrem Angebot zu wecken. Ob dadurch (Schritt 2) wirklich signifikant mehr Nutzer auf die Plattform kommen ist dann eine andere Frage, an der sich dann auch gleich mehrere weiterer Fragen anschliessen:

1. Sollte eine Universität dieses Angebot nutzen?

2. Welches Angebot macht auf iTunes U überhaupt Sinn?

3. Was hat iTunes U mit E-Learning zu tun?

um nur einige zu nennen. Aber vielleicht kann man mit diesen einmal beginnen.

1. So pauschal wie die Frage gestellt ist, lässt sie sich natürlich nicht beantworten. Ich denke für die europäischen Unis, die bisher dabei sind, hat es sich durchaus gelohnt. So lange die Aufmerksamkeit hoch ist, kann eine Uni über diesen Weg gut auf ihr Angebot aufmerksam machen. Sollte diese Aufmerksamkeit nicht mehr da sein, ist es fraglich, ob sich dieses Angebot lohnt. Aufzeichnungen kann man auch auf einer Website anbieten und hat dann auch die Möglichkeiten andere Informatione zu präsentieren und abonnieren kann man die Folgen dort auch. Ohne Frage besteht die Möglichkeit über iTunes U eine grosse Anzahl von Menschen zu erreichen (über 50 Mio Quelle), aber suchen diese auch nach Angeboten von Universitäten? Vielleicht ist es auch ein wenig davon abhängig, wie sich das Thema Podcasting allgemein entwickelt. Tendenziell könnte es durch iTunes U auch an Universitäten noch mal gepusht werden.

2. Wenn iTunes U vor allem eine Massnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit ist, dann sollte das Angebot auch entsprechend sein, d.h. excellente Angebote und keine Mitschnitten von (schlechten) Studierendenreferaten. Entscheidend bei der Auswahl der Audio- und Videobeiträge wird daher wohl eher die Werbewirksamkeit sein (z. B. ein angesehener Wissenschaftler, spannendes Thema). An welcher Stelle die didaktische Qualität dabei kommt ist fraglich. Viel didaktisch innovatives habe ich jedenfalls bei iTunes U noch nicht gehört oder gesehen.

3. Im Blog von Gabi Reinmann (hier und hier) wurde das Thema iTunes U vor allem aus didaktischer Perspektive diskutiert. Ohne Frage bietet iTunes U die Möglichkeit gut Vorlesungsmitschnitte und andere Podcasts aus der Lehre anzubieten. Aber macht es wirklich Sinn iTunes U für die Distribution von Lerninhalten zu nutzen? Meiner Meinung nach spricht genausoviel dafür wie dagegen. Dafür spricht, dass es eine sehr einfache Möglichkeit ist das Audio- und Videomaterial für die Lehre universitätsübergreifend zu sammeln und zur Verfügung zu stellen. Die OER-Initiativen können die Gelegenheit ergreifen um möglichst viele Inhalte frei anzubieten. In der Regel hat aber jede Uni ein (oder mehrere) LMS und die Nutzung von iTunes U würde bedeuten Ressourcen (zeitlich/finanziell) in zwei Plattformen zu stecken. Angesichts meist knapper Ressourcen wenig sinnvoll, es sei denn Produktions- und Distributionsprozesse werden geschickt miteinander verbunden. Alles in allem wird das E-Learning allenfalls ein! Aspekt sein, im Zentrum wird aber die Öffentlichkeitsarbeit stehen. Diese kann man dann wiederum für das E-Learning auch nutzen.

Dies mal ein paar lockere Gedanken um die Diskussion und Reflexion anzustossen und um nicht wie die Lemminge einem Trend hinterherzulaufen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie sich dieses Thema entwickeln wird.

Comments

hi mandy …

ganz ad hoc zu punkt 1 -> die open university hat berichtet dass 25% ihres webtraffics von iTunes aus aufgerufen wird

also ich bin schon überzeugt, dass viele interessiert sind an Angeboten der Universität … sie müsse nur dementsprechend aufbereitet sein ..

lg

Aus der Sicht eines Administrators ist iTunes sehr gut und spart sehr viele Ressourcen. Für iTunes gibt es hunderte Plugins für Dutzende LMS oder andere Devices (Handys, PDAs). Man brauch für iTunes keine Administration, keine Server, keine Hardware, kein Netzwerkmanagement etc. und man erreicht nicht nut Studierende sondern die ganze Welt, d.h. Projektarbeiten sind viel leichter möglich.

Im Gegensatz dazu ist meine Erfahrung mit Dozenten eher so, dass Sie iTunes oder andere Angebote nicht nutzen wollen, da entweder ein kleines Feature fehlt (ohne dieses wäre eLearning nicht möglich) oder sie Angst haben, dass andere ihre Inhalte benutzen.

Ich bin absolut kein Fan von Apple Angeboten, aber wenn sich eine Plattform durchgesetzt hat (Twitter, GoogleMaps, iTunes) sollte man sie auch nutzen.

Gruss aus dem Norden
Andreas

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