Soeben erhalte ich via Twitter den Hinweis auf den Bericht der Expertenkommission  des BMBF zur  Medienbildung mit dem knackigen Titel „Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur – Medienbildung für die Persönlichkeitsentwicklung,  für die gesellschaftliche Teilhabe und für die Entwicklung von Ausbildungs- und Erwerbsfähigkeit“ . Bei der Lektüre dazu gehen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf:

Zuerst einmal fällt mir die Begriffwahl auf: Spannend finde ich, dass man nun einmal mehr sich vom Begriff der Medienkompetenz wohl verabschiedet zugunsten des Begriffs der Medienbildung. Zum ersten Mal wirklich bewusst gestolpert bin ich über ihn durch die Veröffentlichung von Marotzki & Jörissen (Einführung in die Medienbildung). Nun begegnet er mir immer öfter (auch in der Konzeptualisierung meiner Diss habe ich mich vom Konzept der kritischen Medienkompetenz abgewendet und favorisiere wohl den Begriff der Medienbildung). Beide Begriffe habe ich mal bei google insight vor search eingegeben und folgende Übersicht erhalten (für eine ausführliche Sicht, einfach anklicken):

Medienkompetenz kommt immer noch häufiger vor als Medienbildung. Spannend ist aber, dass Medienbildung vor allem in Deutschland gebräuchlich scheint, während es im deutschsprachigen Ausland noch nicht für einen Ausschlag auf google reicht (ob das an den Magdeburgern liegt ;-)?)

Am Schluss kommt der Bericht zu Orten der Vermittlung von Medienbildung und resümiert:

Medienbildung als Allgemeinbildung wird in den meisten Bundesländern heute als eine Aufgabe betrachtet, die in der Schule integrativ in unterschiedlichen Fächern stattfinden soll. Einige Bundesländer haben verpflichtend einen Informatikunterricht eingeführt, der jedoch im Hinblick auf ein umfassend zu betrachtendes Medienhan- deln nicht weit genug greift. Bisher gibt es nur wenige Ansätze, Medienbildung als kontinuierlichen Prozess über verschiedene Fächer und Jahrgangsstufen hinweg in systematischer und koordinierter Weise zu realisieren. Lösungen dafür, wie Medien-bildung verpflichtend und flächendeckend verankert und gewährleistet werden kann, müssen in der Bildungspolitik verstärkt diskutiert werden. Gerade in der Lehreraus- und Lehrerfortbildung fehlt es bislang in nahezu allen Bundesländern an einer verbindlichen Mediengrundbildung. Für alle Lehramtsstudierenden muss – unabhängig
von fachspezifischen Vertiefungen – eine Mediengrundbildung gewährleistet sein (Medienkompetenz als Querschnittskompetenz im Rahmen der Verknüpfung vonnbildungswissenschaftlichen und fachwissenschaftlichen/-didaktischen Kompetenzbe-
reichen). Der Generationenwechsel in der Lehrerschaft bietet dazu eine besondere Chance.

Dies kann ich (auch vor dem Hintergrund meiner Analysen in der Lehrerbildung) nur unterstreichen. Dennoch darf man an einen Generationenwechsel meiner Meinung nach nicht zu viel Hoffnung knüpfen. Neue, jüngere Lehrer bedeuten nicht automatisch mediengebildete Lehrer. Denn gerade zu Beginn des Berufs hat man oft genug Sorgen, als sich auch noch um Medien zu kümmern (es gibt Gott sei Dank einige Referendare, die dies anders sehen).

Dieser Bericht liest sich (wie auch vergangene Berichte) toll, und zumindest ich frage mich: was muss endlich geschehen, damit dies nicht nur auf Ministeriumspapier gedruckt wird, sondern auch in die Lehrerbildung direkt einfliesst? Da reicht es nicht, dass Frau Schavan medienwirksam verlauten lässt:

„Medienbildung muss als Querschnittsaufgabe in unser Bildungssystem integriert werden. Wir können Kinder und Jugendliche nicht für die Welt von morgen mit Arbeitstechniken von gestern ausbilden“, sagte die Ministerin. (Quelle)