Rückblick: Ad-hoc AG Lehrerbildung und Digitalisierung des Hochschulforums Digitalisierung

Nun ist ein Jahr vorüber – ein Jahr, in dem ich zusammen die Ad-hoc AG Lehrerbildung und Digitalisierung des Hochschulforums leiten durfte. Diese Arbeit endete am Montag mit dem Konferenz- und Workshoptag zum Thema „Shaping the Digital Turn – Hochschullehre im digitalen Zeitalter gestalten“. Dies war auch die Zeit, die Ergebnisse der AG zu präsentieren. Rückblickend war die Arbeit in der AG für mich interessant, war es doch ein ganz anderes arbeiten als sonst: So kamen ganz unterschiedliche Expert*innen zusammen, die gut die Komplexität der Lehrerbildung spiegelten: Bildungswissenschafter*innen waren ebenso vertreten wie Fachdidaktiker*innen, Studierende, Lehrer*innen, Vertreter*innen aus Ministerien und Stiftungen bereicherten die Runde. Uns alle einte das Interesse, die Integration von Medien- und medienpädagogischen Kompetenzen im Lehramtsstudium voranzutreiben. Dabei war das Ziel durchaus anspruchsvoll: In einem Jahr mit 4 Arbeitstreffen sollten wir erste Ergebnisse präsentieren. Und Ideen hatten wir viele: Eine Bildungsreise, eine internationale Tagung, einen Vlog uvm (Hier der Eindruck des Startes). Allein die Einigung war schon eine Herausforderung für sich.

Entstanden sind dann ganz unterschiedliche „Produkte“:

  1. In Kooperation mit dem Monitor Lehrerbildung konnten wir eine Umfrage zum Thema digitale Medien im Lehramtsstudium umsetzen. Dabei kam zutage, dass die Verankerung innerhalb der Lehrer*innenbildung immer noch ausbaufähig ist: Die strategische Steuerung durch die Länder ist bislang unzureichend, digitale Medien sind meist nur optionaler Studieninhalt, praktische Erprobung digitaler Medien ist kaum verbindlich vorgesehen, Hochschulen agieren zu vereinzelt und zu wenig im Verbund und die Nutzung digitaler Medien in der Lehre wird nicht konsequent genug durch strategische Gestaltungsprozesse gefördert. Diese Erkenntnisse haben in den letzten Monaten durchaus für (bildungspolitisches) Interesse gesorgt.
  2. Zusammen mit mmb haben wir zudem einmal sichtbar machen wollen, welche gute Praxis es bisher gibt. „Im Mittelpunkt stehen dabei Good-Practice-Beispiele für die erfolgreiche bzw. erfolgversprechende Integration digitaler Medien und Medienkompetenzen in das Lehramtsstudium, also Konzepte und Maßnahmen, die sich in einzelnen Hochschulen besonders bewährt haben und die für vergleichbare Studienangebote einen Vorbildcharakter haben können“ (S. 8). Entstanden ist eine Broschüre, welche ganz unterschiedliche Initiativen in Deutschland beschreibt in der Hoffnung, dass sie anregen, auch an der eigenen Hochschule stärker digitale Medien als Teil der Lehrer*innenbildung zu integrieren.
  3. Entstanden ist auch ein Diskussionspapier für Hochschulleitungen: Die Erfahrungen zeigte, dass es – ebenso wie in der Schule mit Schulleitungen – zentral ist, die Hochschulleitung zu einem Committment zu bewegen. Als Anregung dafür haben wir 5 Thesen zur Rolle von Hochschulen in der Lehrerbildung für eine digitalisierte Welt formuliert.
  4. Und nicht zuletzt entstand ein Visionen-Artikel. Denn wer in der Lehrer*innenbildung tätig ist, weiss, wie anspruchsvoll diese ist: Das Zusammenspiel von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaft, das Zusammenspiel von Hochschulen, Studienseminaren und Pädagogischen Landesinstituten, das Zusammenspiel von Studierenden, Dozierenden und Lehrer*innen, und das in 16 Bundesländern. Komplizierter geht es kaum. Daher haben wir uns in der AG einmal gefragt, wie Lehrer*innenbildung eigentlich aussehen könnte, wenn wir diese ohne all diese Rahmenbedingungen planen. So ganz ist uns die Abstrahierung vom jetzigen System nicht gelungen, aber es war interessant, mit den Kolleg*innen einmal eine „Spinnergruppe“ aufzumachen, wie es Frau Jorzik so schön bezeichnete. Die Visionen der AG sind hier nachlesbar.

Nun ist am Montag mit der Vorstellung der Ergebnisse das Jahr zu Ende gegangen. Hierzu habe ich nochmals einen ganzen Tag der Lehrerbildung gewidmet: Erst in einem Workshop zum Thema „Lehrer(innen)bildung im digitalen Wandel – bitte langsam, wir haben es eilig“ (Bericht hier: https://oerlabs.de/oerlabs-am-hfd18/ ), dann in einem Workshop zu den AG Ergebnissen und einer anschließenden Podiumsdiskussion.

Was bleibt nun aus meiner Perspektive? Ich meine, es war – und ist – wichtig, die Lehrer*innenbildung auf die Agenda zu setzen. So führte allein die AG dazu, dass unterschiedliche Personen miteinander ins Gespräch kamen, aber das Thema auch in der Öffentlichkeit behandelt wurde. Nicht zuletzt spielen auch aktuelle Förderperspektiven für die Lehrer*innenbildung eine Rolle, die ggf. zielgerichteter ausgeschrieben werden können. Ich bin gespannt, was sich daher in den nächsten Monaten und Jahren noch in der Lehrer*innenbildung tut. Ich danke jedenfalls allen Mitgliedern der AG für Ihre engagierte Arbeit.