Sinnlose Avatare?

Ausgehend von seinem Artikel «Personal Learning Environments – the future of eLearning?» beantwortet Graham Attwell in seinem Blog Fragen zum Artikel.

Eine Antwort von ihm fand ich besonders interessant:

I don’t really understand why people are getting so excited about the use of games. After all we have always used games in learning – quizzes and competitions are hardly new. true – we are only just beginning to develop the use of on-line games and environments. But that is just because we have been very slow in developing new pedagogic approaches to e-learning. I have said before that I think the introduction of e-learning led to a reverse in pedagogic innovation. We are just getting back on track now. As for immersive environments, I think there is considerable potential. But if I look at much of what is being developed in Second Life, it is not very inspiring. We are in danger of recreating the traditional lecture theatre – the only difference being that our avatar attends instead of us in person. I also worry a little about who is managing these environments and for what purpose. I do not think that MTV, for example, has a great interest in learning.

Mit der gleichen Erfahrung habe ich mich auch von Second Life ein wenig abgewendet. Ich kann einfach kein Potenzial und keinen Mehrwert im Lernprozess von Second Life erkennen. Studierende sitzen mit Avataren in Kugeln und hören sich eine Vorlesung an. Dafür muss ich nicht die pixelige Grafik und Avatare in Kauf nehmen, dafür reicht mir eine simple Breeze Präsentation. Wo liegt der Mehrwert? Warum sehen virtuelle Welten aus wie reale Welten, werden Strassen gebaut, die es auch in der Realität gibt? Fehlt uns die Fantasie? Warum (ausser aus Marketinggründen) sind Universitäten in Second Life vertreten? Das Fliegen allein kann es ja nicht sein.

By the way: Interessantes Format, dass man Fragen an den Autor zu einem Artikel stellen kann. Meines Erachtens nach kamen noch interessante Aspekte zur Diskussion, die im Artikel nur angerissen wurden.

Comments

Liebe Mandy (das Frau Schiefner darf ich weglassen?), da hast du mir aus dem Herzen gesprochen. In vielerlei Hinsicht ist Second Life eben nur ein pixeliger Nachbau des ersten Lebens. Anwendungen wie Breeze oder Vitaro bieten immerhin spezifische Möglichkeiten, gewünschte Lehrszenarien umzusetzen. Das ist, wenn ich es richtig sehe, in Second Life nur mit ziemlichem Aufwand möglich. Da ich mit Second Life keine eigenen Lernerfahrungen habe, wäre es interessant zu wissen wo und in welcher Form fantasievolle, innovative Lehranwendungen „gebaut“ wurden. Das „101 Uses for SL in College Classrooms“ (http://facstaff.elon.edu/mconklin/pubs/glshandout.pdf) hat mir da auch nicht weiter geholfen.

Schon bei Breitband-Videoübertragungen von Vorlesungen Ende der 90er Jahre konnte kritisch hinterfragt werden, warum ausgerechnet diese traditionelle und von vielen als überholt kritisierte Form der Lehre mit hohem technischen Aufwand reproduziert wurde. Und übrigens, die Universität Karlsruhe hatte (auch Ende der 90er) einen virtuellen Campus (klassische VR-Technik) realisiert, aber nach kurzer Zeit wieder vom Netz genommen, weil es den Studierenden auf Dauer schlicht zu umständlich war, sich durch diesen 3D-Campus zu bewegen. Haben eben keinen Mehrwert drin gesehen …

Sie dürfen 😉

So bleibt uns nichts anderes übrig, als die innovativen Anwendungen zu suchen. Dennoch frage ich mich: Warum machen alle euphorisch mit? Warum sind Universitäten und Fachhochschulen in Second Life?

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