Universität der nächsten Generation

Aufzeichnung des Vortrags vom 12. Dezember 2006 von Dirk Baecker, Professor für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke, im Rahmen der Vortragsreihe “Under Construction” der Hafen-City-Universität Hamburg.

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Dirk Baeckers These: Universitäres Wissen ist abhängig von den Verbreitungsmedien in der Gesellschaft.

Er versucht eine Ordnung nach Universitäten der Schriftgesellschaft, z.B. in der griech. Akademie, den Universitäten der Buchgesellschaft, die klassische Fachgelehrtenuniversität und neu die Universität in der Computergesellschaft.
Diese braucht andere Typen von Wissen, andere Typen von Problemstellungen und andere Formen von Umgangsformen zwischen Studierenden und Professoren.

Er geht auf Erkundung des «Imaginären der Universität» und der Faszination von Universitäten.
Nicht nur auf Humbold berufen, sondern verschiedene Begründugnszusammanhänge

4 Schlaglichter, die an vier dominierenden Verbreitungsmedien geknüpft sind:
Strukturen der Gesellschaft abhängig von den Medien, die in den Gesellschaften vorherrschen (z.B. Luhmann).

Universität etwas ausserordentlich unterschiedliches, dennoch leben Universitäten immer noch von Sprache, von Schrift, vom Buchdruck und beginnen, vom vom Computer her zu leben.

Universität ist auch nach 2000 Jahren immer das selbe, nämlich der Ort, an dem Wissen nicht getraut wird. 🙂 Denn, so seine Begründung, hier weiss man, wie Wissen fabriziert wird. Jeder weiss, wie etwas entsteht. Universität ist der Ort, an dem Wissen entwickelt wird unter der Bedingung, dass man dem neuen Wissen auch nur ein wenig traut, denn sonst wäre die Wissensentwicklung nicht möglich.

Wissensgesten vermitteln immer zwischen dem «Beeindrucken wollen» und Formulierungen auftauchen zu lassen, die zu Misstrauen anregen. Anders lohnt sich das Denken nicht.

Universität ist also ein Ort der institutionellen Inszenierung der Autorität des Wissesn, um die Gesellschaft darauf aufmerksam zu machen, dass man Wissen braucht, aber gleichzeitig auch vorsichtig sein muss mit dem Wissen.

Verbeitungsmedien eröffnen neue Kommunikationsformen. Er macht dies an vier Gesellschaftsformen fest:

1. Vorsprachgesellschaft
2. Sprachgesellschaft.
3. Buchdruckgesellschaft
4. Computergesellschaft

Eine «neue Universität» wird klein sein, da Sie «College» sein muss, da die Grösse der Universität für die Interaktion und Kommunikation entscheidend ist, und zwar nicht als pädagogische Leerformel, sondern als zentrales Element. Wie dies aussehen kann, schildert Baecker anhand von Wissensmarktplätzen.

Hier kann man den Beitrag anhören