Ununterbrochen unterbrochen

Ein Artikel, der nachdenklich macht: Der Fluch der Unterbrechung von Jürgen von Rutenberg in der ZEIT. Unbedingt lesen 🙂
Aber der Artikel beschäftigt sich nicht nur mit dem Problem (das meiner Meinung nach wirklich gravierend ist), sondern versucht auch, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen:

Brauchen wir mehr Fortschritt oder vielleicht mehr Rückschritt? Upgrading oder Downgrading? Gegen die Zumutungen der digitalen Welt wehren sich selbst passionierte Computernutzer auffallend oft mit Low-Tech-Lösungen. Als Rettungsringe in der Informationsflut dienen gelbe Heftzettel, an den Rand des Monitors geklebt. Die gibt es zwar auch in digitaler Form, aber als gelbe Pixel sind sie ein Teil des Problems. Immer beliebter wird bei Update-gesättigten PC-Veteranen ein 200-Dollar-Gerät namens AlphaSmart Neo, das vor allem in amerikanischen Grundschulen eingesetzt wird: eine Tastatur mit eingebautem Kleinstbildschirm, für nichts zu gebrauchen außer zum Schreiben. Und zum Nachdenken.
Große Firmen, die nicht im Unterbrechungsstrudel untergehen wollen, werden sich mehr einfallen lassen müssen als die Verwendung von gelben Heftzetteln und Kinderkeyboards. Manche Firmen schicken ihre Leute einmal die Woche zum Arbeiten nach Hause. Die Software-Firma Veritas führte voriges Jahr »E-Mail-freie Freitage« ein (wurde allerdings auch kurz darauf vom Konkurrenten Symantec geschluckt). Dan Russell, ein Forschungsmanager bei IBM, der sich vor fünf Jahren auf dem besten Wege wähnte, »ein Sklave der E-Mail« zu werden, hat sich seither emanzipiert. Seine E-Mails schließen mit den Sätzen: »Schließe dich der Slow-E-Mail-Bewegung an! Lies E-Mails nur noch zweimal am Tag! Hol dir deine Lebenszeit zurück und lerne wieder zu träumen!«
Ein Siegeszug war die Slow-E-Mail-Bewegung bisher nicht, aber der Ansatz ist gut. Ob zweimal am Tag, alle zwei Stunden oder alle zwei Tage: Wir brauchen alle einen – anderen – Rhythmus

Schade, dass wir zu wenig für unser Versprechen zu waren. Der 100 Dollar Laptop könnte nicht nur für Entwicklungsländer hilfreich sein, sondern auch für ständig unterbrochene Zeitgenossen. 😉

Comments

Aber jetzt zum Ausgangspunkt. E-Mailfreie bzw Netzfreie Tage in Unternehmen, das halte ich schon für ein krasses Konzept. Aber auf der Anderen Seite habe ich auch erleben dürfen, dass man max. 70% des Arbeitstages verplanen kann, um in den restlichen 30% flexibel auf all die kurzfristigen Termine reagieren zu können. die zusätzlichen 20% dienen dann der verpasten Kommunikation und der gebotenen Aufarbeitung. 🙁 Nungut, doch, was ich neben dem Massenaufkommen in der Kommunikationsflut auch bemerke ist die praktizierte Verschiebung. Geht ein Handyanruf wirklich vor den Gesprächspartner, der gerade vor mir steht? Und das schlimme ist, ich weiss es, dass es nicht gut ist und ertappe mich trotzdem selbst dabei.

OK soweit war mir nach Kommenting im Moment. Sach lässt der rote Schriftzug rechts unten etws erwarten?

Liebe herzliche Grüße aus Koblenz
und bis denne Andreas

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