Vermarktung von eLearning an Unis

Michael Kerres spricht hier über die Vermarktung von eLearning an Hochschulen, ein Aspekt, der nicht nur in der deutschen eLearning Szene, sondern auch für die Schweizer Szene gilt. Durch den "Wegfall" der Bundesgelder im Rahmen des Swiss Virtual Campus müssen neue Wege der Vermarktung gefunden werden. Doch ist das Thema Finanzierung und Vermarktung ein Thema, das vor
allem in Hochschulen weniger nachgefragt und beachtet wird (Ausnahmen
bestätigen die Regel). Wer sich für die Vermarktung von eLearning vor allem in der wissenschaftlichen Weiterbildung und eLearning Strategien interessiert, sollte hier einmal reinhören.

Zusammenfassungder für mich interessanten Punkte: Erstrebenswert für Hochschulen sind nach Kerres: Going distance mit bestehenden Angeboten & Stärkung der eigenen Marktposition mit innovativen Produkten. Worin besteht der Nutzen, ist eine Frage, die bei der Strategieentwicklung wichtig zu fragen. Mögliche Ziele von eLearning für eine Universität neben monetären Erwartungen folgende nichtmonetäre Ziele: 1. Reputationsgewinn von Wissenschaft durch eLearning und Internetgrösseres Publikum erreichbar über das Internet -> Breite Dissemination, Sichtbarkeit in der Scientific Community führt zur Profilierung2. Tauschmodelle: Win-Win Situation zur Weiterentwicklung von Kernkompetenzen und Profilbildung einer Universität, auch im Rahmen von kleinen Fächern 3. finanzielle Einnahmen, monetäre Erlöse für Universitäten, der meist überschätzt wird.Wichtig ist vor allem die These, dass eLearning Entwicklungen bisher meist von einem "Bildungsproblem" ausgehen, das im Kontext universitärer Lehre "gelöst" werden soll. D.h. das eLearning Angebot ist somit immer in einen (universitären) Kontext eingebettet, was die Vermarktung erschwert. Bei einer Vermarktung von eLearning muss man aber durchaus anders herum denken: Was sind meine Kernkompetenzen als Fachrichtung oder Lehrstuhl, und was kann man daraus machen (einmal platt formuliert). D.h. es sind zuerst einmal auch Kundenbefragungen, Bedarfsanalysen oder Experteninterviews zu führen, um den Markt einzuschätzen, bevor man Content produzieren kann. Als zweites Problem nennt Kerres das Problem der Granularität von eLearning Angeboten, das zuoft noch als Buchmetapher betrachtet wird. Hier muss man kleiner Learning Module finden, was die Frage nach Metadaten wieder aufwirft. Ein Gedanke, der mir aber sehr gut gefällt, ist folgender: Müssen Universitäten eigentlich hochwertigen multimedialen Content produzieren? Kann das nicht eine Medienfirma viel besser? Kerres ist der Meinung (und hier stimme ich ihm zu), dass eine Universität mehr ist als eine Content-Aufbereitungsstätte. Hochschulen besitzen ihre Kernkompetenz in dem gesamten wertschöpfungsorientierem Bildungsprozess, und diese Kernkompetenz sollte man stärker betonen als die Inhaltsproduktion. Der ganze Bildungsrahmen liegt im Fokus einer Universität, und diesen kann sie durchaus auch vermarkten. Bin gespannt, welche Modelle sich vor allem im Bereich "Vermarktung" von eLearning an den verschiedenen Hochschulen entwickeln. Dass der Bedarf da ist, zeigt sich spätestens nach dem Auslaufen von öffentlichen Fördergeldern. Nachtrag 11.07.2006

Hier gibt es noch die Abbildungen von Michael Kerres zum Vortrag. Eine als "Schmankerl" bei mir, alle anderen bei Michael Kerres ;-)Nachtrag 02.08.2006: Hier noch d
er Artikel zum Thema:abstract: «Bisherige Aktivitäten im Bereich der mediengestützten Lehre sind wesentlich durch punktuelle Projekte und spezielle Fördermassnahmen initiiert worden. Hierbei sind eine Reihe hochwertiger Medien produziert wrden, und es konnten wesentliche Erkenntnsisse pber die Möglichkeiten des Meideneinsatzes in der Lehre gewonnen werden. Eine nachhaltige Nutzung und Verstetigung von E-Learning sowohl in der grundständigen Lehre als auch in der wissenschaftlichen Weiterbildung wird durch Projektea lleine jedoch nicht gelingen. Der Beitrag geht der Frage nach, was "Vermarktung" von E-Learning Angeboten bedeuten kann. Dabei wird deutlich, dass die Hürden für die erfolgreiche Vermarktung aus Hochschulen heraus aus einer ganzen Reihe von Gründen hoch sind. E-Learning impliziert eine Innovation mit wesentlich weitreichenden Implikationenen für die Hochschule als Ganzes und insbesondere für die Organisation des Kernprozesses "Lehre". Erforderlich erscheinene kreative (Neu-)Ansätze – jenseits simpler Muster einer Vermarktung im Sinne von "Kostendeckung".»Michael Kerres, Nadine Ojstersek und Britta Voß (2006). ermarktung von E-Learning an Hochschulen. In: A.Hanft und A.Simmel (Hrsg.): Vermarktung von Hochschulweiterbildung. Münster, New York,München, Berlin (Waxmann) 2006