Videos | New Media Literacies

Nach den letzten Tagungen und den vielen on- und offline Diskussionen möchte ich hier nun vermehrt auch das Thema Medienkompetenz aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Anfangen möchte ich mit zwei Videos, die das Konzept «New Media Literacies 2008» von Henry Jenkins näher beleuchten. Unter dem Stichwort „What Should We Teach? Rethinking Literacy“ definiert Jenkins  11 Kernkompetenzen, die vor allem für die Partiziation in digitalen Medienwelten zentral sind – im folgenden Video vorgetragen von Nutzerinnen und Nutzern:

We have also identified a set of core social skills and cultural competencies that young people
should acquire if they are to be full,active,creative,and ethical participants in this emerging
participatory culture:
Play— the capacity to experiment with your surroundings as a form of problem-solving
Performance— the ability to adopt alternative identities for the purpose of improvisation
and discovery
Simulation— the ability to interpret and construct dynamic models of real world
processes
Appropriation— the ability to meaningfully sample and remix media content
Multitasking— the ability to scan one’s environment and shift focus as needed to salient
details.
Distributed Cognition— the ability to interact meaningfully with tools that expand
mental capacities
Collective Intelligence— the ability to pool knowledge and compare notes with others
toward a common goal
Judgment— the ability to evaluate the reliability and credibility of different information
sources
Transmedia Navigation— the ability to follow the flow of stories and information
across multiple modalities
Networking— the ability to search for, synthesize, and disseminate information
Negotiation— the ability to travel across diverse communities,discerning and respecting
multiple perspectives,and grasping and following alternative norms. (Quelle, S. 56)

Solche Aufzählungen von medienkompetenten Verhaltensweisen gibt es auch unter dem Stichwort 21th century skills einige, sowohl im englisch- als auch im deutschsprachigen Bereich. Auch der Bereich des critical thinking wartet mit allerlei Kompetenz-Listen auf, über die kritische Denker verfügen sollen. Auffallend bei allen Auflistungen ist, dass viele dieser Kompetenzen zum einen durch technische Entwicklungen, zum anderen durch normative Vorstellungen begründet und geprägt werden.

Hier gibt es noch ein Interview mit Henry Jenkins.

Comments

Danke für die Vermittlung des Videos, ich kannte bisher nur das Poster und die Textfassungen. Ich glaube nicht, dass es sich bloß um „Medienkompetenzen“ im engeren Sinne handelt. M.E. sind es Kompetenzen, die zwar auch im Medium gebraucht werden und vermittels des Mediums erworben bzw. trainiert werden (können) – aber das Wichtigste ist: Es sind Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen, die für das LEBEN in Gegenwart und Zukunft von herausragender Bedeutung sind. Z.B. Urteilsfähigkeit (Judgement) – als eine zentrale Kompetenz für die Fähigkeit zur Sinnbildungsentscheidung. Es geht also nicht nur um Medienpartizipation, sondern um Partizipation überhaupt, also um die Herausbildung all derjenigen Kompetenzen, die nötig sind für ein selbstbestimmtes Leben (früher hätten wir dazu vllt Mündigkeit gesagt).

Danke für den wertvollen Hinweis – ich denke auch, das haben wir in letzter Zeit öfter, dass es sich bei solchen medialen Kompetenzbeschreibungen (vor allem im engl. Raum) nicht um «Medienkompetenz» im engeren Sinne der Anwendung und Handhabung der Medien handelt, sondern diese Aufzählungen von Kompetenzen eingebettet sind in grössere Aspekte wie z.B. der «Mündigkeit». Ich denke aber, dass dies durchaus gerechtfertigt ist, wenn Medien mehr und mehr zur Lebenswirklichkeit werden, sollte man das Konzept der Medienkompetenz nicht mehr „so eng“ sehen. Gerade der Punkt Urteilsfähigkeit oder auch das kritische Denken sind per se nicht ans Medium gebunden, bekommen aber durch Medien eine eigene Konnotation. Für mich laufen diese Begründungen eigentlich immer auf die Hintergrundsfolie der Bildung hinaus, mit dem Aspekt der Orientierung, der Aufklärung und der Selbstbestimmung. So steht eigentlich über all den offeneren Kompetenzsammlungen letztendlich auch das, was Marotzki & Jörissen als Medienbildung bezeichnen.

Gerade die breite Fächerung des Medienwesens erschwert die Konzentration auf das Wesentliche. Einerseits ist Wissen jetzt immerzu greifbar, aber die Konzentration und Verarbeitungfähigkeit wird relevant dazu zerstreuter.

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