Vorträge vorbereiten

Martin Röll hat bekanntlich sein Weblog aufgegeben. Aber Florian Steglich hat ihn aufgespürt und ihn nach den Gründen befragt, die er hier beantwortet. Eine Passage fand ich besonders schön:

Wenn Du längere Texte, Vorträge oder ähnliches, vorbereitest, was brauchst Du dafür – eine Tasse Kaffee, eine kalte Dusche, eine Bank unter einem Baum?Das kommt sehr auf die Aufgabe an: Wenn die nicht zeitkritisch ist – zum Beispiel wenn ich etwas längeres schreibe – brauche ich vor allem Ruhe und viel freie Zeit. Wenn ich weiß “Ich habe jetzt zwei Stunden, dann muss ich in einen Termin” kann ich überhaupt nichts wichtiges arbeiten. Ich funktioniere so einfach nicht. Ich brauche dann wirklich den kompletten Tag frei, damit ich mich richtig in die Arbeit vertiefen und gefahrlos in Flow geraten kann.
Für Vorträge ist das oft ganz anders: Da brauche ich den richtigen biochemischen Zustand: Ich weiß inzwischen, dass ich Vorträge praktisch gar nicht im Voraus vorbereiten kann. Eine Woche vor dem Termin weiß ich gar nichts! Egal wie hart ich arbeite: Mir fällt einfach nichts ein! Aber ungefähr zwei Tage vorher geht das los: Da fängt mein Gehirn dann ganz von selbst zu rennen an. Ich muss dann gar nichts machen, sondern einfach nur dasitzen und ein bisschen mitschreiben, dann entwickelt sich der Vortrag von alleine. Durch diese Erkenntnis habe ich mir schon tausende Stunden Qual erspart.

Das könnte man jetzt aber auch “Last Minute Panic” nennen.

Nein, das ist keine Panik. Es ist ein ganz ruhiger Zustand, in dem plötzlich alles klar wird. Völlig stressfrei. Der Zustand, wenn man sich 14 Tage vorher das Hirn zermartert und nichts dabei herauskommt, ist viel panischer.

Wie wahr, wie wahr.