Wissenschaft als Legebatterie?

Die letzte Forschung und Lehre beschäftigte sich im Standpunkt schon mit der Frage nach dem Sinn von Ziel- und Leistungsvereinbarungen hin (siehe auch Gabis Beitrag hier). Nun las ich gestern Abend den Standpunkt der aktuellen Forschung und Lehre von Jürgen Wertheimer mit dem Titel „Langeweile-Legebatterie“, in dem er in ein ähnliches Horn bläst, mit der „Legebatterie“ auch mit einem prägnanten Bild:

Ich leugne es geradezu, dass dieses System der Universität gutgetan hat und weiter guttun wird. Im Gegenteil, es hat uns verwundbarer, abhängiger, eingeschränkter gemacht. Eingesperrt in ein schier undurchdringliches und unabstellbares Regelwerk aus Evaluationen, Akkreditierenden, Modularisierungen, Normierungen und Standardisierungen hängen wir am Tropf fragwürdiger Rankings und rotieren in einer permanenten Castingshow der Besten, der Sichtbarsten, der Internationalsten. (S. 431)

Er spricht weiter von „Dressieren“, von „Serieneliten“ statt Exzellenz und einem „Clash of Culture“ zwischen „monologischem engen, auf Eindeutigkeit zentriertem Denken auf der einen und einer Lebensweise und Derart auf der anderen Seite, die sich der Vielfälgitkgie, Ambivalenz und Mehrdeutbarkeeit der Wirklichkeit stellt“ (ebd.). Es ist insgesamt ein Plädoyer für mehr Kreativität und Phantasie auch als Grundlage von Wissenschaft.

Ich fühlte mich sofort an zwei Dinge erinnert: Zum einen an einen Text, den ich mit Balthasar zum Thema „Sichtbarkeit“ als Phänomen von Lehrpreisen schrieb (Blogbeitrag), zum anderen an Rolf Schulmeisters immer wieder geäußertes Plädoyer für mehr Kreativität und didaktische Phantasie. Ich meine, hierüber sollten wir immer wieder nachdenken, auch und insbesondere im sog. „Zeitalter der Digitalisierung“, in dem es (zu) oft leider auch um Standardisierung und Effizienz geht.