Zeitschrift | wissenschaft in progress

Ãœber Christian bin ich auf eine interessante Zeitschrift aufmerksam geworden: wissenschaft in progress.

Die Schriftenreihe wissenschaft in progress ist ein Forum für aktuelle Gedanken und Forschungsfragen aus den Bereichen Kommunikations- und Medienwissenschaft, Linguistik, Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Didaktik, Bildung und E-Learning.

Ausdrücklich sind auch Doktoranden und Studenten höherer Semester eingeladen, Arbeiten, Aufsätzen und Exposés zu veröffentlichen.

Die Zeitschrift wird seit 2008 herausgegeben von Uta Buttkewitz, Mario Donick und Wiebke Schwelgengräber. Die jeweiligen Ausgaben sind als PDF auf dieser Website herunterladbar und können als kostenlose Druckausgabe bei uns angefordert werden.

Ein spannendes Projekt, obwohl es mir bisher sehr literaturlastig erscheint. Ob sich der „work in progress“ Gedanke allerdings verwirklichen lässt, bin ich mir nicht so sicher. Mit ähnlichen Fragen bin ich immer wieder konfrontiert, wenn ich über Weblogs in der Wissenschaft diskutiere. Stellen Wissenschaftler wirklich work in progress öffentlich bereit?

Einen etwas anderen Ansatz, aber auch die Integration von studentischen Arbeiten, verfolgt das Websquare Projekt an der Universität Augsburg, allerdings werden hier die Studierenden auch in den Prozess konsequent mehr eingebunden.

w.e.b.Square ist eine wissenschaftlich orientierte Online-Zeitschrift der Professur für Medienpädagogik an der Universität Augsburg. Damit richtet sich w.e.b.Square allem voran an Studierende des Studiengangs Medien und Kommunikation sowie weitere interessierte Studierende der Universität Augsburg. Mit ihren Leistungen sind sie einerseits aktiv für Inhalte der Zeitschrift verantwortlich, andererseits können sie rezeptiv viele Informationen für ihr Studium mitnehmen. Neben den Studierenden richtet sich w.e.b.Square an alle Neugierigen innerhalb und außerhalb der Hochschule, die die Themen Wissensmanagement und E-Learning näher kennen lernen möchten. Auf diese Weise soll w.e.b.Square zum „Schaufenster und Marktplatz“ für publikationswürdige Ergebnisse von Studierenden aus Lehre, Forschung und Projektarbeit werden und den Austausch mit Interessierten fördern.

Comments

Hm, die beiden ersten Hefte greifen sehr zeitnah Teilaspekte der Forschungarbeit von uns drei Herausgebern auf. Es sind entweder Zwischenergebnisse oder der Versuch, eine bestimmte Methodik auszuprobieren. Da sind sicher keine revolutionären Erkenntnisse drin, aber dennoch sind auch solche Zwischenschritte zu etwas Größerem relevant.

Das Augsburger Projekt finde ich für sich genommen gut, aber wie du schreibst, ist es ein anderer Ansatz.

Wir wollten bewusst unabhängig von der Uni als Institution sein. Da besteht nämlich die Gefahr, dass man auch in so einem Medium plötzlich das macht, was „der Lehrstuhl“ will, anstatt das, was einem selber wichtig ist.

Aber gleichzeitig muss man aufpassen, dass das Ziel der Zeitschrift — nämlich offener Gedankenaustausch und Publikationsmöglichkeit für andere Nachwuchsforscher sowie Studenten — nicht hinter den Zielen der Herausgeber (Promotion bzw. Habil.) zurücksteht.

Das ist eine ständige Gratwanderung. 🙂

@Mario: Das ist richtig, das viel mir auch auf. Aber ich finde weniger dieses eine Projekt spannend, als vielmehr die Idee, die dahinter steht. Warum nicht auch mal „Unfertiges“ zur Diskussion stellen?

@Gabi: Total spannend, und es geht genau in die Richtung. Ich finde es mutig, dass du auch Gedankenexperimente so veröffentlichst, es macht somit Wissenschaft für alle erfahrbar … leider (oder eigentlich gott sei dank) bist du eine Vorreiterin (vielleicht folgen andere ja deinem Beispiel). Ich bin gespannt, wer sich inhaltlich an der Diskussion beteiligt.

@ Mandy: Ich finde die Idee, Unfertiges zur Diskussion zu stellen, auch richtig gut – immerhin kann man dann seine Ãœberlegungen frühzeitig mit anderen austauschen und ggf. noch einmal überdenken. Allerdings fürchte ich wie Du, dass dies derzeit nicht allzu angesagt ist (außer im kleinen Rahmen, wo der Austausch natürlich stattfindet). Ich selbst müsste vermutlich auch erst über (m)einen Schatten springen 😉
@ Mario: Wir haben bei w.e.b.Square das Glück, dass wir zwar direkt an die Uni (Medienpädagogik) gekoppelt sind, aber dadurch in unserer Arbeit nicht eingeschränkt werden – im Gegenteil: Durch ein gemischtes Redaktionsteam aus wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden kommt immer wieder „frischer Wind“ herein. Abgesehen davon haben wir die Anbindung bisher eher als Vorteil empfunden: einmal, weil man auf auf diese Weise Qualität bzw. Langfristigkeit des Projekts sicherstellen kann und einmal, weil unsere Inhalte in aller erster Linie aus dem direkten universitären Zusammenhang (aus Seminaren, Abschlussarbeiten etc.) stammen, sodass eine Entkopplung schon allein deswegen nicht in Frage kommen würde (was wiederum eng mit dem dahinter stehenden didaktischen Modell zusammen hängt). Nichts desto trotz bin ich gespannt, wie sich Eure Schriftenreihe weiter entwickelt und drücke dafür die Daumen.

Viele Grüße,

Sandra

@Gabi: Ja, das gehört definitiv dazu, und ich finde es ermutigend, dass auch etablierte Wissenschaftler so eine Offenheit pflegen. Da kann man viel draus lernen.

Unfertiges zur öffentlichen Diskussion zu stellen (@Mandy) ist aber etwas, das man an sich erst lernen muss, v.a. wenn man darauf getrimmt wurde, dass man mit fertigen Dingen an die Öffentlichkeit tritt — nicht mit work-in-progress. Etwas ähnliches wie w.e.b.Square einzurichten, ist z.B. nicht immer möglich, weil der Lehrstuhl andere Interessen hat.

Ich erinnere mich z.B. an eine Diskussion, bei der es darum ging, endlich mal Seminararbeiten unserer Studenten ins Internet zu stellen. Das wäre dann aber darauf hinausgelaufen, dass nur Einzelkapitel herausgenommen und umgeschrieben worden wären, weil der Lehrstuhl der Meinung war, dass der Rest nicht so wichtig ist. Aber wichtig für wen überhaupt? Wenn man Arbeiten von Studenten veröffentlicht oder zum Download anbietet, sollte das nicht in erster Linie dazu dienen, die offizielle Richtung des Lehrstuhls darzustellen, sondern v.a. zu Feedback für die Studenten führen.

So eine Situation wie bei euch (@Sandra) würde ich mir daher eigentlich wünschen, denn dass eine Uni-Anbindung unter bestimmten Bedingungen Vorteile hätte, sehe ich auch. Zur Zeit bin ich allerdings auch so ganz optimistisch, und wir haben eine Menge (auch praktischer Dinge) gelernt, seit wir W.I.P. herausgeben. Der nächste große Brocken wird der Workshop im Februar 2009. Sowas zu organisieren haben wir auch noch nie alleine gemacht. Mal schauen, wie dat wird. 😉

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