Amerikanische Eindrücke

Nun habe ich endlich Zeit, meine Erfahrungen von einer Woche USA ein wenig zu sammeln und zusammen zu fassen. Anlass meiner Reise war die Sloan-C Konferenz, von der ich hier schon berichtet habe. Neben einem ersten Kennenlernen von Land und Leute habe ich diesen Konferenzbesuch mit einem Vortrag an der University of Florida verbinden können. Hier habe ich gestern einen Vortrag gehalten zum Thema  „Digital literacy in Teacher Education in Germany – current issues and concepts“ (Folien hier). So habe ich den gesamten gestrigen Tag in Gainesville verbracht und mit Vertretern des Lehrstuhls sehr interessante Gespräche über Online Lernen und die amerikanische Forschungslandschaft geführt.

Was sind nun meine Erkenntnisse, die ich mitnehme? Gar nicht so einfach zusammen zu fassen, so viele und spannende Eindrücke waren es, die ich in der letzten Woche sammeln konnte.

Obwohl in Deutschland, vor allem im Bereich E-Learning, immer auf Amerika geschaut wird, kann ich doch aus meiner bisherigen Einsicht festhalten: die Themen, die diskutiert werden sind in ungefähr die gleichen, auch wenn das Feld, so würde ich sagen, ein anderes ist. In Amerika hat Online-Education einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland, Programme komplett online sind keine Seltenheit. So sind fast 20% aller amerikanischen Studierenden in mind. einen online-Kurs eingeschrieben, und Doktoratsprogramme online habe ich auch kennen lernen dürfen. Somit ergibt sich auch eine andere „Dringlichkeit“, sich mit Online-Lernen zu beschäftigen, und andere Untersuchungsmöglichkeiten, da einfach auch viele Kurse vorhanden sind. Hier sehe ich in Deutschland durchaus eine andere Landschaft, reine Online-Kurse sind eher selten. So ergeben sich auch viele der Diskussionen nicht in der Dringlichkeit wie in Amerika, beispielsweise Fragen nach dem Dropout.

Gerade die Herausforderungen, die ich in meinem Vortrag für die Integration von digital literacy in der Lehrerausbildung herausgestellt habe (deal with the structure of teacher education, digital literacy of university teachers, teaching digital literacy: near subject, not stand alone and the assessment of digital literacy), stellen sich in ähnlicher Weise auch in Amerika, wie ich in der Diskussion feststellen konnte. Gerade das Thema der digital literacy ist an sich auch heiss diskutiert; so habe ich auch andere Konzepte wie Trans-literacies und Multiliteracies hier kennengelernt und ein spannendes Abendessen unter diesem Thema gehabt (Danke an Swapna für die Organisation ;-)). Einzig die starke Standardisierungsdebatte im Schul- und Hochschulbereich, wie sie die Amerikaner haben, haben wir in Deutschland (noch) nicht. Alles in allem ist das Thema der digital literacy eines, an dem ich sicherlich dran bleiben werde.
Aber auch andere Themen, die uns beschäftigen, werden diskutiert: so hatte die aktuelle „Chronicel of Higher Education“ auch das Thema Plagiat auf der Titelseite (dazu in einem nächsten Blogposting mehr).

In einem ersten Fazit kann ich also festhalten: Der Besuch in Amerika war für mich eine sehr interessante Erfahrung, ich hatte sehr spannende Diskussionen, die mir einen neuen Blickwinkel auf Online-Learning ermöglicht haben und ich hoffe, dass ich diese weiterführen kann. … to be continued …