CfP für interdisziplinäre „Querdenker“ im E-Learning

Heute hat mich ein spannender Call erreicht, auf den ich gerne aufmerksam machen möchte. Das  DFG-Graduiertenkolleg „Qualitätsverbesserung im E-Learning durch rückgekoppelte Prozesse“ lädt ein zur internationalen Konferenz „Interdisziplinäre Zugänge zu technologiegestütztem Lernen“.

Gemäß des Gedankens, dass sich im E-Learning Technologien mit Individuen, Individuen mit Communities und Communities mit Kompetenzen verbinden, wird die Konferenz durch folgende Fragen nach Vernetzung bestimmt: Wie ist die im E-Learning typische Verbindung von Individuen und Communities zu verstehen? Wie genau verbinden sich und interagieren Technologien und Lernende? Wie ist Qualität solcher Vernetzungen zu beurteilen?

Bewerbungen werden für folgende Sessions entgegengenommen:

1. From learning in networks to the learning network and back:
Üblicherweise ist es das lernende Individuum, das in den Blick genommen wird, wenn über Lernen geforscht wird. Nicht zuletzt die Entwicklungen, die unter dem Stichwort Web 2.0 zusammengefasst werden, zeigen jedoch, dass hier in einer neuen Weise loser oder enger verbundene Communities auf den Plan treten, deren Verhalten und Entwicklung sich nicht nur durch das Zusammenwirken individueller Prozesse erklären lässt. Die sich hier entwickelnden Dynamiken und Regularien machen es nötig, unser Verständnis vom Lernen ein Stück weit zu ent-individualisieren bzw. die Frage nach den Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen individuellen Lernprozessen und den Lernprozessen von sozio-technischen Gebilden stärker in die Forschung einzubeziehen.
e-mail: gk-session1@gkel.tu-darmstadt.de

2. Matching Learners and Technology I – Community-based adaptive systems: Learning from learners, a smart idea?
Lernen findet im E-Learning grundsätzlich Technologie-unterstützt statt, Technologie sollte also eine besondere Form eines wirksamen pädagogischen Stützwerkes (engl. Scaffold) sein. Diese scheinbar so selbstverständliche Aussage birgt nicht unerhebliche Schwierigkeiten, sobald man genauer auf die Art und Weise und die Funktion von Unterstützung eingeht.
Wie genau gestaltet sich die Mensch-Computer-Beziehung speziell in community-adaptiven Systemen, besteht dort doch die Gefahr eines Mensch-Maschine-Kurzschlusses, indem technisches System und menschliche Akteure ihre Routinen bzw. Verhaltensweisen wechselseitig verstärken (gut ist, was viele gut finden; hilfreich ist, was vielen hilft) und so gegen Ausnahmen von der Regel, neue Ideen, unkonventionelle Lösungen usw. abschotten. Wo ist der Trade-off zwischen Adaptivität und Stimulanz?
e-mail: gk-session2@gkel.tu-darmstadt.de

3. Matching Learners and Technology II – Disruptive or seamless: HCI in eLearning?
Adaptivität ist aber nur ein Thema des Verhältnisses von Lerner und Technologie. Eng damit verwandt ist die Frage, wie auffällig oder unmerklich die technologische Unterstützung sein soll: Soll man den Lerner die Unterstützung möglichst gar nicht merken lassen, also die Mensch-Maschine-Interaktion möglichst bruch- und nahtlos gestalten? Oder sind nicht gerade (Medien-) Brüche und Unterbrechungen des Prozesses zumindest von Fall zu Fall nötig, um metakognitive Fähigkeiten zu provozieren, indem Distanz erzwungen und so Reflexion ermöglicht wird?
e-mail: gk-session3@gkel.tu-darmstadt.de

4. Dimensions of Quality and Competences
Dass sich die Qualität von Lernprozessen am effektiven Kompetenzerwerb zu bemessen hat, ist gegenwärtig weitgehend Konsens. Doch auch diese auf den ersten Blick so plausible Aussage wirft bei genauerem Hinsehen weitergehende Fragen auf: Können wir Kompetenz erfassen, indem wir nur das lernende Individuum betrachten? Wie viel seiner Kompetenz steckt in der Technologie, die es nutzt; wie viel Kompetenz steckt in der Community, als deren Mitglied es agiert? Wieweit ist Kompetenz messbar, wenn wir doch nur die Performanz beobachten können? Wie „gut“ sind generelle E-Learning-Tools und -Plattformen, wenn Kompetenzen nicht allein fachunabhängig, sondern immer auch fachbezogen zu bestimmen sind?
e-mail: gk-session4@gkel.tu-darmstadt.de

Und hier noch die Daten:

Submission Deadline: 01.03.2009
Einladung: 01.04.2009
Konferenz: 19. – 20.06.2009
Ort: TU Darmstadt
Website: http://www.gkel.tu-darmstadt.de/iatel/

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Die Submission Deadline wurde verlängert: Nun können bis zum 16.03.2009 Motivationsschreiben eingereicht werden!

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