Computerfreaks ins Management!

Computerspiel-Fahigkeiten fürs Management“ – titelte gestern Heise Online und thematisiert das Eintreffen der Digital Natives in der Unternehmenswelt. Dieses Thema scheint in der allgemeinen Diskussion zunehmend an Bedeutung zu gewinnen. Schon an dieser Stelle bin ich auf das Digital Native-Netzwerk DNA-Digital und das daraus entstandene Buch „Wenn Anzugträger auf Kapuzenpullis treffen“ eingangen. Nun also auch Heise Online und ein Beitrag in der aktuellen Ausgabe des Technology Review, in der die Sozialanthropologin Mizuko „Mimi“ Ito auf die Digital Natives und ihre Fähigkeiten eingeht (hier).

Auch mich beschäftigt – bei alles Skepsis zum Konzept der Digital Natives – was die Auswirkungen sind, wenn eine zunehmend mit Medien vertraute Generation auf Unternehmen trifft. (Es sei schon mal vorweggegriffen, dass wir dieses Thema im Blog Carnival des WissensWert-Blog mit Andrea Back aufgreifen werden.) Schon an mehreren Stellen habe ich von Unternehmen gehört, dass sie sich Gedanken darüber machen, was auf sie zukommt und ob und wie sie sich vielleicht umstellen müssen. Inwiefern dazu Notwendigkeit besteht ist keineswegs geklärt und so finde ich, lehnt sich der IBM-Wissenschaftler Moshe Rappoport sehr weit aus dem Fenster, wenn er meint „Sie (die Digital Natives, A. d. V.) bringen Fähigkeiten mit, die sie bei Computerspielen perfektioniert haben. Das verändert die Art und Weise, wie Business in den nächsten Jahren funktionieren wird, ganz grundsätzlich“.

In der Tat zeigen wissenschaftliche Studien – wie hier gezeigt – dass durch Computerspiele besondere Kompetenzen entwickelt werden, aber wird dies wirklich die Unternehmenswelt grundsätzlich verändern? Ich bin skeptisch angesichts solcher Aussagen. Im Heise-Artikel wird dann noch Dan Rasmus, Director of Business Insights bei Microsoft zitiert: „Wir wissen aus unserer Forschung, dass Digital Natives in geschäftlichen Dingen wahrscheinlich eher auf Menschen aus ihren persönlichen Netzwerken hören als auf Kollegen aus dem eigenen Betrieb“. Ich höre auf Leute denen ich vertraue und mir ist es egal, ob ich zufällig mit ihnen zusammenarbeite oder nicht. Spannend ist, was das über die Beziehungen in einem Unternehmen aussagt. Ob dies vor! den Digital Natives anders war als heute ist fraglich. Sicherlich gibt es nun Möglichkeiten besser und schneller über die Unternehmensgrenzen zu kommunizieren. Dass sich, wie es im Artikel weiter heisst, die Banken darum besondere sorgen darüber machen, kann ich aus den Erfahrungen eines aktuellen Projekts allerdings nicht bestätigen. Darauf werde ich dann an späterer Stelle noch einmal eingehen.