Im Spätsommer des letzten Jahres habe ich davon erfahren, dass COGNEON einen MOOC zum Thema Management 2.0 plant. Da ich dem ganzen Hype um MOOCs eher skeptisch gegenüberstehe, war es eine gute Möglichkeit durch eine Evaluation etwas tiefer in die Materie einzutauchen. Dank der schnellen Zusage von Simon  Dückert konnte ich dann auch – mit Enthusiasmus aber begrenzten Ressourcen – das Thema angehen.
Zwei Online-Befragungen (eine am Anfang und eine am Ende) haben das notwendige Datenmaterial für den nun vorliegenden Evaluationsbericht bereitgestellt. Darin sind zunächst nur die deskriptiven Daten dargestellt, für weitere Auswertungen sowie die Analyse der Social Media Daten war dann leider keine Zeit mehr. Aber wie ich erfahren habe, könnte es sein, dass Interessierte auch im neuen Buch „Vernetzte Organisation“ von Alexander Richter  etwas mehr erfahren, der ja auch selbst am Management 2.0 MOOC beteiligt war (Buch hier oder beim Händler um die Ecke vorbestellen).
Den Evaluationsbericht gibt es  schon jetzt und kostenlos, aber was bringt er denn für Erkenntnisse an den Tag? Vielleicht solche wie diese: Der/die durchschnittliche Teilnehmende des Management MOOC war 42,6 Jahre, männlich, lebt in Deutschland und arbeitet in einem Unternehmen in der Aus- und Weiterbildung. Er verfügt über einen akademischen Abschluss und schätzt seine eigene Medienkompetenz als hoch bis sehr hoch ein. Und, fühlen Sie sich erkannt? Das ist natürlich nicht alles, aber ein wenig Neugier soll schon noch für das Lesen bleiben.
Meine eigene Skepsis gegenüber MOOCs ist übrigens nicht verschwunden, aber mein Interesse wurde geweckt. Sollten Sie also selbst einen MOOC planen, stelle ich Ihnen gerne die Fragebögen zur Verfügung.
Ich danke noch mal den Organisatoren und allen, die sich an der Evaluation beteiligt haben und wünsche viel Spass beim Lesen.
Quelle:
Rohs, M. & Giehl, C. (2014). Evaluationsbericht zum Management 2.0 MOOC, Beiträge zur Erwachsenenbildung, Heft 1, Technische Universität Kaiserslautern
Good Stuff! Hier einige meiner Learnings aus dem Evaluationsdesign.
Bei einer ergänzenden Social Media-Analyse wäre es etwa interessant zu fragen, welche Korrelation beobachtet werden kann zwischen den 38% als Teilnehmende Twitternden (Eigenaussage; man würde vielleicht Abweichendes sehen) und den 50%, die ihre Ziele als „eher ja“ und „ja“ erreicht angaben.
Da die Umfrage offenbar voll-anonym, also ohne Zuordnung zu den im MOOC verwendeten Pseudonymen erfolgt ist (was wiederum eine Zuordnung zu den jeweiligen Twitter-Namen ermöglicht hätte) – wohl schwierig. Für einen solchen Untersuchungszweck könnte ggf. die Verwendung der MOOC-Pseudonyme als Zugangskennungen für eine Umfrage optimal sein. Allerdings dann für den möglichen Preis, dass man auf „sensible“ soziodemographische Angaben, etwa detaillierte Aussagen zum beruflichen Status, hätte verzichten müssen.
Wie sich (auch bei xMOOCs) mittlerweile gezeigt hat, ist selbst die Gruppe der „aktiven Zielerreichenden“ ex post grds. nur noch schwer für Befragungen zu erreichen. Mithin sollte bei MOOCs ergänzend auch formativ evaluiert werden – am besten dann, wenn intensive Aktivitäten sichtbar sind, das Gezwitscher der Aale also ziemlich laut ist 🙂 Oder zumindest verstärkt passive Nutzungsformen (Klicks, Downloads) registriert werden. Mit Blick auf die Fallzahlen könnten gerade bei „kleineren“ MOOCs, wie mgmt20, solche die Responserate steigernden Maßnahmen notwendig sein, was die Evaluation natürlich ziemlich aufwendig macht.
Vielen Dank für die Rückmeldungen. Zu den Punkten ein paar Anmerkungen. Die Korrelation zwischen Beteilung und Zielerreichung haben wir bei diesen MOOC nicht betrachtet, dafür aber beim VHS-MOOC „Wecke den Riesen auf“, den ich auch absehbar veröffentlichen werde. Ohne zuviel vorweg zu nehmen, war vor allem die investierte Zeit wesentlich für die Zielerreichung. Hier ist es sicherlich spannend sich die einen oder anderen Daten noch mal genauer anzuschauen und die Ergebnisse der MOOCs mal zu vergleichen – auch wenn das immer ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen ist.
Die angesprochenen Punkte (Zuordnung Twitter-Namen, Formative Evaluation) haben wir uns auch durch den Kopf gehen lassen, daher kann ich diese offen gebliebenen Möglichkeiten nur unter unterstreichen. Leider kostet alles Ressourcen, die für die Evaluation nur sehr begrenzt zur Verfügung standen.