Erschienen: Jahrbuch Medienpädagogik 9

Nun ist es erschienen, das Jahrbuch Medienpädagogik 9. Zurückgehend auf die Tagung „Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung: Bildungs- und Lernprozesse mit (digitalen) Medien in der Schule und medienpädagogische Professionalisierung“ sind in diesem Band vor allem Beiträge versammelt, die sich im Bereich digitaler Medien und Schule verorten.

Ich habe damals einen im Panel „Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung: Medienpädagogische Professionalisierung“ einen Einblick in meine Dissertation gegeben. Für das Jahrbuch habe ich Daten, die ich erhoben habe ich einen breiteren Blick gewagt. Unter dem Titel „Verankerung von Medienpädagogik in Curricula der Lehrerausbildung“ habe ich mir die Lehrerausbildung dreier Universitäten vertieft angeschaut und analysiert, inwieweit Medienpädagogische Kompetenz in den strukturierenden Dokumenten der Lehrerausbildung verankert bzw. festgeschrieben ist. Dabei lassen sich die Ergebnisse wie folgt zusammenfassen:

Legt man zur Bestimmung von medienpädagogischer Kompetenz in der Lehrerbildung die Kategorisierung von Blömeke (2000) zugrunde, so ist festzustellen, dass die Teilaspekte medienpädagogischer Kompetenz (mediendidaktische, medienerzieherische, sozialisationsbezogene, Schulentwicklungskompetenz mit Medien sowie eigene Medienkompetenz) in den untersuchten Dokumenten dreier Universitäten äußerst heterogen verteilt sind. Medienpädagogische Kompetenz im Rahmen von universitären Dokumenten wie Lehr- und Studienplänen oder auch Prüfungsordnungen fokussiert vor allem auf die mediendidaktische Kompetenz und die eigene Medienkompetenz, meist als Lernziel des Studiums. Fragen nach Medienerziehung, Sozialisation oder gar Schulentwicklung werden höchstens marginal in den Dokumenten erwähnt.

Natürlich stellen die 90 analysierten Dokumente nur einen Ausschnitt der Lehrerbildung dar, allerdings hat es mich sehr verwundert, wie unterschiedlich stark einzelne Facetten von medienpädagogischer Kompetenz im Lehramststudium verankert sind.

Während dem Bereich Mediendidaktik und der eigenen Medienkompetenz der Lehramtsstudierenden eine recht große Beachtung zukommt, werden Themen wie Medienerziehung, -sozialisation und Schulentwicklung mit Medien wenig bis marginal verankert.

Mit der gleichzeitigen Durchdringung des Alltags mit digitalen Medien ist dieser Fokus m.E. nach aber ein wenig eng. So bleibt einerseits das Thema digitaler Medien in der einzelnen Unterrichtsstunde verankert und wird wenig auch als Schulentwicklungsthema sichtbar. Zum anderen werden auch medienerzieherische Element immer wichtiger im Rahmen der Schule, betrachtet man Diskussionen um Social Networks, Privacy oder Cybermobbing. Hier gibt es durchaus „Nachholbedarf“ in der Lehrerbildung 😉