Ich habe es gewusst …

Audio Lernen ist im Kommen

„München, Januar 2006 – Die digitalen Audiomitschnitte, die man sich bequem auf den MP3-Player spielen kann, sind in 2005 schnell vom Kuriositätenkabinett in die Trend-Ecke gewechselt. In Großbritannien wurde „Podcast“ zum Wort des Jahres 2005 gewählt. Nun erobern sie auch die Bildungsbranche.

Eine Umfrage unter deutschen Podcastern lässt aufhorchen. Ein Drittel der 2.344 Befragten setzt Podcasts für die persönliche Weiterbildung ein. Laut Umfrage ist der deutschsprachige Podcast-Hörer ist im Schnitt 29,6 Jahre alt, hat einen Hochschulabschluss, ist berufstätig (64%) oder in Ausbildung (33%), verdient im Schnitt 2.100 Euro netto, hat acht Podcasts abonniert und hört 3,61 Stunden in der Woche Audioclips.

Und zwar zu 74% in der Freizeit, zu 68% zu Hause und zu 18% in der Arbeit. Die Hälfte der Befragten gab an, Podcasts auf dem Weg zur Arbeit zu hören, ein Viertel hört im Auto. Idealerweise sollte ein Podcast zwischen 10 und 20 Minuten lang sein und wöchentlich erscheinen. 50% gaben an, für nützliche und informativ aufbereitete Podcasts auch zu zahlen, wobei ein Euro pro Sendung als Preis akzeptiert würde. “ (Quelle: CHECKpoint eLearning)

Schon in meiner Magisterarbeit habe ich Audio Lernen ein grosses Potenzial zugewiesen, das sich so langsam in der Praxis bemerkbar macht.

Auszug aus meiner Arbeit:

„Distance Learning mithilfe von Audioelementen birgt ein großes Innovations- und Vertriebspotenzial. Der Hörbucheinsatz, der in der Deutschen Bahn schon über die Sitze abgerufen werden kann, kann um wissenschaftliche Themen mit einem didaktischen Konzept, sozusagen als Audio-Fernkurs erweitert werden. So kann man auf einer längeren Bahnfahrt sich nicht nur mit literarischen Hörbüchern beschäftigen, sondern eventuell auch etwas lernen.
Weiterhin kann das Konzept ausgeweitet werden, indem man Hörbücher über Internet vertreiben kann. Das Internet bietet gute Vertriebsmöglichkeiten für Hörbücher: Durch das Datenformat mp3 lassen sich Dateien schnell und effizient versenden und weiterhin werden Kosten für Lager, Versand und Verpackung gespart (Fey, 2003, S. 236). Weiterhin kann man wissenschaftliche Hörbücher mit didaktischem Inhalt als Audiobook vertreiben. Mit dem digitalen Audiobook wäre es möglich, verschiedene Versionen von Fachaudiobooks anzubieten, die sich der Kunde mit Hilfe eines Schlagwortkataloges aussuchen kann.
Ein weiterer Punkt ist das Handy. Mobiltelefone der dritten Generation sind Datenkommunikationszentren auf PC- und Internetbasis. UMTS wird eine Übertragung möglich machen, die dem 30fachen einer heutigen ISDN-Leitung entspricht (Fey, 2003). Mit diesen Handys kann man jederzeit von unterwegs Hörbücher kaufen und in guter Qualität abrufen und mit ihnen lernen. Diese neue Art der Datenabfrage und des sich daraus ergebenden Lernen wird zur Zeit als Mobile-Learning (M-Learning) propagiert.
Mobile Learning ist ein Teilgebiet des E-learning. Es vereinigt zeitunabhängiges Lernen für unterwegs mit Kommunikation und Multimedia-Technik. M-Learning bedeutet, mit digitaler Technik wie Handy, Laptop, PDA, usw. durch Funk- und Satellitennetze dem Endbenutzer Lerninhalte überall zur Verfügung zu stellen (GlobalLearning, 2004).
Weitere Techniken, die in diesem Bereich interessant sind, sind WAP (Wireless Application Protocol) zur Verbindung von Internet und Endgerät, GPRS (Generalised Packet Radio Service) als Datenübertragung oder WLAN (Wireless Local Area Network). Dadurch wird es möglich, dem Lerner mit entsprechenden Geräten überall auf der Welt on demand Lerninhalte in Hörbuch- oder CBT-Form anzubieten.
Weiterhin bietet Distance Learning neue Möglichkeiten und Chancen für Benachteiligte Menschen wie Blinde oder Analphabeten. Obwohl es in Deutschland nur sehr wenig Analphabeten gibt, fällt die Zahl der funktionalen Analphabeten deutlich höher aus. Als funktionale Anasphabeten werden Menschen bezeichnet, die sämtliche Aktivitäten ihrer Umwelt, bei denen Lesen, Schreiben und Rechnen erforderlich sind nicht beherrschen und somit sich nicht durch Kulturtechniken Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben (Fiebig, o.J.). In Deutschland gibt es 6,3% (ca. 4 Mio.) solcher funktionalen Analphabeten, was unter anderem durch mangelnde Schulabschlüsse zu erklären ist.
Die OECD-Studie International Adult Literacy Survey (IALS) wies nach, dass in 14 von 20 OECD Ländern mehr als 15% der Bevölkerung nur über eine mangelnde Lesekompetenz verfügen. Für diese Menschen besteht so die Aussicht auf eine erweiterte Partizipation am gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Leben. Vor allem Menschen mit geringer Lesekenntnis und –kompetenz profitieren von dem Lernen mit einer Audio-CD (Dick, 2000).“ (Schiefner, 2004)

Vorteile und Nachteile des Lernens mit Audio-elementen habe ich weiter vorn in der Arbeit beschrieben:

„Auditive Elemente bieten dem Lerner einige Vorteile. Sie sind durch eine Vielzahl von Vorzügen attraktiv in der Nutzung.
Auditive Informationen nutzen zur weiteren Verarbeitung der Information das sprachliche System. Sprache stellt Grundbedeutungen dar und abstrahiert vom konkreten Objekt. Daher ist Sprache vor allem dazu geeignet, Sachverhalte theoretisch darzustellen.