Jugendliche und Web 2.0

Endlich ist der Projektbericht zum Projekt „Heranwachsen mit dem Social Web – Zur Rolle von Web 2.0 -Angeboten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ erschienen, zwar erst in einer Kurzform, aber immerhin erste Ergebnisse.

Gegenstand der Studie ist der Umgang Jugendlicher und junger Erwachsener (Al-
tersgruppe: 12 bis 24 Jahre) mit dem so genannten Social Web, oft auch Web 2.0 ge-
nannt. Mit diesen Begriffen werden Erscheinungsformen im Internet angesprochen,
deren wichtigstes gemeinsames Merkmal die Tatsache ist, dass die Nutzerinnen und
Nutzer selbst zu Inhalteanbietern werden können („user-generated-content“) und
somit die Unterscheidung zwischen Anbietern und Nutzern von Medienangeboten
verschwimmt. Zugleich fallen darunter Anwendungen, die den Austausch zwischen
Nutzern in Öffentlichkeiten fördern, deren Reichweite zwischen der interpersonalen
Kommunikation einerseits und der massenmedialen Kommunikation andererseits
liegt.

Leitfragen der Studie waren

• Wodurch ist das Social Web als Kommunikationsdienst charakterisiert, d.h. wel-
che Anwendungsgattungen existieren, welche technischen Funktionalitäten bie-
ten sie und welche Verwendungsweisen legen diese nahe?
• Welche Bedeutung weisen Jugendliche und junge Erwachsene den verschiede-
nen Social Web-Anwendungen in ihrem Alltag zu?
• Wie sehen die Medienrepertoires von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
aus, und welche Rolle spielen darin die Social Web-Angebote? (S. 4)

Für mich war vor allem folgende Passage interessant:

Das Informationsverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener ist vor allem durch
zwei Angebote geprägt: Google und Wikipedia. Trotz des völlig unterschiedlichen
Grundkonzepts der beiden Angebote – einer allgemeinen Suchmaschine und einer
nach dem Wiki-Prinzip aufgebauten Online-Enzyklopädie – werden diese von Ju-
gendlichen und jungen Erwachsenen doch recht ähnlich genutzt: Beide stehen für die
Möglichkeit, zu jedem akut interessant werdenden Begriff ein Angebot zu finden,
mit dem die anstehenden Fragen gelöst werden können, beide werden als „Such- und
Recherchemaschine“ genutzt. Die Besonderheiten von Wikipedia, die in der Mög-
lichkeit zum Mitschreiben und Kommentieren bestehen, spielen für die allermeisten
Nutzer keine Rolle. Beide Angebote stehen für eine eher häppchenhafte, dekontextu-
alisierte Form der Informationssuche und Informationsverarbeitung, die wenig mit
der Einordnung oder Vertiefung von Wissensbeständen zu tun hat. Demgegenüber
werden die spezifischen Möglichkeiten zum Informationsmanagement, die das Soci-
al Web bereit hält, also zu einem sozial orientierten bzw. auf Andere bezogenen Fil-
tern, Selektieren und Kanalisieren von Informationen aller Art, etwa durch Social
Bookmarking, Tagging oder Bewertungen von Beiträgen, im Vergleich zu den Ver-
netzungs- und Kommunikationsfunktionen vergleichweise selten genutzt. (S. 17)

Wen die Ergebnisse interessieren, der findet hier den Projektbericht. Auf dem zum Projekt gehörenden Blog gibt es auch noch weiterführende Informationen.

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