Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 1 Mio Elektrofahrzeuge auf deutsche Strassen zu bringen (Presseerklärung). Dieses Ziel hat weitreichende Folgen nicht nur für die Automobilhersteller, sondern auch die die Energiekonzerne und auch den IKT-Bereiche. Mein Besuch auf der Nationalen Bildungskonferenz Elektromobilität 2011 war mit dem Ziel verbunden, mehr über die Kompetenzanforderungen für die berufliche und akademische Ausbildung zu erfahren.
Nach dem ersten Tag war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das Ziel der Veranstaltung richtig erfasst hatte, da ich mich eher selbst in einer umfassenden Qualifizierung zum Thema Elektromobilität befand, als über die Kompetenzanforderungen zu diskutieren. So lagen alle Hoffnungen auf dem zweiten Tag, an dem aber definitiv das Thema Bildung im Vordergrund stehen sollte. Leider begann auch dieser Tag wieder mit Firmenpräsentationen, was dem Moderator sichtlich Mühe machte, die Diskussion immer wieder auf das Thema BIldung zu bringen – obwohl genügend Vertreter von Bildungseinrichtungen anwesend waren. Die Hochschulvertreter schienen sich aber mehr für die Forschung als für die Bildung zu interessieren – was ja nicht ganz unerwartet ist.
Gegebenenfalls war es in den anderen Foren besser und ich hatte einfach Pech. Vielleicht war mein Lernerfolg am ersten Tag auch nicht ausreichend, um die Kompetenzanforderungen zu verstehen. So blieben meine Erwartungen dann doch grösstenteils enttäuscht. Aber einiges konnte ich doch mitnehmen.
Am Beispiel der Elektromobilität lassen sich zwei zentrale Anforderungen ausmachen, mit denen die Ausbildung zukünftig umzugehen hat:
1. Flexibilität
Das Beispiel Elektromobilität zeigt, wie schnell sich ein Markt bewegt. Soll das Ziel der Bundesregierung erreicht werden, bedeutet dies einen sprunghaften Anstieg des Bedarfs an Fachkräften (vom Handwerk bis zur Forschung). Angesichts der notwendigen Planungszeit für neue Berufe, Studiengänge etc. wäre dies nicht zu realisieren. Ausbildungsberufe brauchen daher die (teilweise schon bestehende) Flexibilität auf solche Anforderungen zu reagieren. Für die akademische als auch berufliche Ausbildung wird das Grundlagenwissen immer wichtiger, auf dessen Basis dann eine Spezialisierung an sich schnell ändernde Bedarfe erfolgen kann. Dabei muss gleichzeitig eine enge Bindung an die Wirtschaft/berufliche Praxis gegeben sein (z.B. duales Studium), um Bedarfe (Spezialisierungen) schnell zu erkennen und diese Inhalte im Studium (z.B. über Praxisexperten, Fallstudien etc.) einzubinden.
2. Interdisziplinarität
Die Notwendigkeit einer fachübergreifenden Zusammenarbeit ist nicht neu. Am Beispiel der Elektromobilität zeigt sich dies wieder mal besonders deutlich. Elektrotechnik, Informatik, Physik, Chemie bis hinein in die Sozialwissenschaften (wenn man Themen wie Nutzung mit hinzunimmt) spielen hier eine Rolle. Fachkräfte im Bereich Elektromobilität müssen fachübergreifend denken und kooperieren können, sich verständigen und in hoch komplexen Zusammenhängen denken können. Auch das sollte in der Ausbildung berücksichtigt werden, z.B. über fachübergreifende Projekte oder fachübergreifende Studieninhalte.
Beide Anforderungen sind nicht neu, zeigen sich aber am Beispiel der Elektromobilität noch mal deutlich.
Ach ja, und noch eins habe ich mitgenommen. Die Ausbildung in Deutschland ist gut aufgestellt. Sowohl im Bereich der beruflichen Ausbildung als auch in der akademischen Ausbildung haben wir sehr gute Voraussetzungen, um auf die Kompetenzanforderungen zu reagieren.