Mit Twitter-Tools auf der „Digitalen Wissenschaft“

Nächste Woche ist es schon so weit. Am 21./22. September findet in Köln die Tagung „Digitale Wissenschaft“ statt. Das Programm ist hier verfügbar.

Das Themenspektrum bewegt sich zwischen Open Access und E-Books über die Veränderungen von Wissenschaftsprozesse in der digitalen Welt bis hin zu Fragen des Datenmanagements und zum Semantic Web.

Ich selbst werde mit einem Vortrag zu Twitter-Analysetools anwesend sein, den ich zusammen mit Thomas Bernhardt entwickelt habe und der nach der Konferenz als Buchbeitrag veröffentlicht wird.

Abstract:

„Mit dem Web 2.0 hat die Kommunikation über das Web stark zugenommen. Gerade das Microblogging über Twitter ist binnen kürzester Zeit zu einem Mega-Trend geworden. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Ende Oktober 2009 ca. 66 Millionen Profile registriert waren, die ca. 27 Millionen Nachrichten pro Tag schreiben. Die große Anzahl der Daten macht die Twitter-Kommunikation für viele Forschungsbereiche, wie Markt-, Kommunikations- und Sozialforschung sehr interessant. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, dass die Twitter-Kommunikation im Gegensatz zu anderen Social Software-Anwendungen per default öffentlich ist und die Twitter-Software über API eine Schnittstelle zur Datenauswertung bietet.
Diese Rahmenbedingungen trugen wohl maßgeblich dazu bei, dass in den letzten Jahren zahlreiche, größtenteils frei im Netz verfügbare Anwendungen zur Analyse von Twitter-Daten entwickelt wurden. Diese Anwendungen ermöglichen die Auswertung des Kommunikationsverhaltens einzelner Nutzer, aber auch von Gruppen und Netzwerken. Vor diesem Hintergrund stellen sich im wissenschaftlichen Feld zahlreiche Fragen: Welchen Nutzen bieten diese Tools für die Forschung? Welche Analysemöglichkeiten bieten sie und welche Qualität haben die Daten? Zu welchem Zweck und von wem werden sie bereits eingesetzt? Welche rechtlichen Fragen werden berührt?

Besonders interessant scheint dabei der Aspekt, dass mit diesen Instrumenten auch Laien die Möglichkeit haben, umfangreiche und tief greifende Analysen von Kommunikationsprozessen durchzuführen. Dabei stellt sich die Frage, welche Konsequenzen damit für die Wissenschaft verbunden sind.
Der Beitrag nähert sich der Thematik über eine Darstellung der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Microblogging in Wissenschaft und Forschung, bevor auf die spezifischen Möglichkeiten der Datenanalyse mit Twitter eingegangen wird. Auf der Grundlage eine Auswertung zahlreicher Twitter-Analyse-Tools wird eine Klassifizierung der Anwendungen vorgenommen. Sie bildet die Grundlage für eine erste Einschätzung der Potentiale und Anwendungsmöglichkeiten. Darauf aufbauend wurde eine Befragung zur Nutzung von Twitter-Analye-Tools (N=65) durchgeführt, die eine erste Orientierung zur Nutzung dieser Anwendungen bietet.“