Neues Projekt: FideS – Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase

Das forschende Lernen begleitet mich nun schon einige Jahre, zuerst unter hochschuldidaktischer Perspektive mit dem Zürcher Framework; aktuell vor allem in der eigenen Lehre in Form von studentischen Forschungsarbeiten in Seminaren oder Abschlussarbeiten. Offen sind und bleiben allerdings immer wieder Fragen, wie z.B. ab wann man forschendes Lernen in welcher Form idealerweise umsetzt, wie sich forschendes Lernen in verschiedenen Studiengängen und -stufen unterscheidet oder generell wie wirksam es ist. Nun habe ich Gelegenheit, mich diesen und weiteren Forschungsfragen zu widmen:

Zusammen mit Gabi Reinmann und Sandra Hofhues (Zeppelin Universität) sowie mit Ulrike Lucke (Universität Potsdam)  als Projektpartner freue ich mich über die Bewilligung eines neuen Projekts im Rahmen der fünften Förderlinie im BMBF-Schwerpunkt Hochschulforschung, der die Aktivitäten im Qualitätspakt Lehre mit Forschungsarbeiten begleiten soll (Laufzeit: 3 Jahre).

Das Verbundprojekt FideS untersucht, wie Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase in Projekten des Qualitätspakts Lehre und darüber hinaus umgesetzt und wirksam wird. Dazu beschäftigen wir uns theoretisch mit forschendem Lernens (bzw. forschungsorientierter Lehre) mit dem Ziel einer Ausdifferenzierung des Konzepts, untersuchen empirisch Initiativen und Projekte zum forschenden Lernen und arbeiten daran, Empfehlungen und Unterstützung für die Hochschulpraxis anzubieten. FideS berücksichtigt neben verschiedenen Formen forschenden Lernens auch unterschiedliche Formen und Auffassungen von Forschung. So wollen wir theoriegeleitet untersuchen, wie forschendes Lernen in die Studieneingangsphase in sozial- und kulturwissenschaftliche und in ingenieurwissenschaftliche Studiengänge sowie in Studiengänge der Lehrerbildung an deutschen Hochschulen eingebettet ist, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich hier zeigen und welchen Einfluss die Art und Auffassung von Forschung auf die didaktischen (Sub-)Konzepte haben. Darüber hinaus werden Möglichkeiten der technischen Unterstützung forschenden Lernens analysiert, kategorisiert und mit theoretischen Modellen abgeglichen. Um die skizzierten Ziele zu erreichen, konzentriert sich das Vorhaben auf deskriptive, wirkungs- sowie entwicklungsorientierte Forschungsfragen.

Schließlich wollen wir handlungsleitende Modelle, Materialien und technische Werkzeuge für die forschungsorientierte Gestaltung der Lehre in der Studieneingangsphase auf der Basis der theoretischen und empirischen Erkenntnisse entwickeln. Alle theoretischen, empirischen und praktischen Ergebnisse werden über die Pilotierung eines Forschungs- und Entwicklungsaudits nicht nur öffentlich zugänglich gemacht. Es ist auch unser Ziel, Qualitätsstandards für forschendes Lernen in der Studieneingangsphase zu erarbeiten, in der Fachgemeinschaft zu diskutieren, zu prüfen und zu verbreiten.

Vielleicht hat die Projektbeschreibung ja das Interesse des einen oder der anderen geweckt. Denn ich suche noch eine_n wissenschaftliche_n Mitarbeiter_in für die nächsten drei Jahre. Nähere Informationen sind hier zu finden. Ich freue mich auf das Projekt und interessante Bewerbungen.

Comments

Hallo Mandy Rohs,

vielleicht bietet das Konzept für einen Kurs „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten“ Anregung, den wir in Darmstadt 3 mal mit Studienanfänger/innen durchgeführt haben (bevor ich mich in den Ruhestand verabschieden musste). Der Kurs war so angelegt, dass die Studierenden zum Gegenstand „wissenschaftliches Arbeiten im Studium“ forschen sollten, also als selbstreflexives Forschungsprojekt. Er umfasste mehrere Teilaufgaben wie Recherche, Anfertigen eines Exzerpts, Abfassung einer kleinen wissenschaftlichen Abhandlung, Peer-Review und Ergebnispräsentation. Bei Interesse kann ich gern ein Papier dazu schicken.
Zur Bewilligung des Projekts meinen ganz herzlichen Glückwunsch. Da hätte ich seinerzeit gerne mitgewirkt! 🙂
Alles Gute dafür
mit herzlichem Gruß
Werner Sesink

Lieber Herr Sesink, gerne würde ich mehr über Ihren Kurs erfahren und mich daher über die Zusendung freuen. Danke für die Glückwünsche zum Projekt, ich freue mich auch sehr darüber (und würde Sie sofort als ‚Senior-Expert‘ einstellen 😉 )

Herzliche Grüße
Mandy

Liebe Mandy,
das freut mich; das Papier schicke ich gleich los.
Lieben Gruß
Werner Sesink

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