Rezensionen: Ungewöhnliche Formen der Weiterbildung

Seit ein paar Wochen liegen die Bücher auf meinem Schreibtisch, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, mich ihnen zu widmen. Dies möchte ich nun nachreichen

Beide Bücher thematisieren ungewöhnliche Weiterbildungsformate, die sie unterschiedlich aufarbeiten. Schon länger liegt auf meinem Schreibtisch das Buch „Computer und Internet in der Primarschule“, das ich auch endlich einmal rezensieren möchte. Aber zu diesem Buch an späterer stelle mehr, jetzt erst mal der Reihe nach.

Zuerst zum Buch von Amann et al. Dieses ist eine sehr praxisnah beschriebene Unterstützung von Lehrpersonen, die sich eine Auszeit nehmen möchten. Wie genau muss man bei der Planung einer solchen vorgehen? Dabei gibt es eine ganze Reihe von interessanten Hinweise und Informationen. Es beginnt mit Hintergrundinformationen zur Auszeit, z.B. , welche Formen der Auszeit es eigentlich gibt, über Themen der Gesundheit (Gefahr des Burnotus bis hin zur Analyse der Ausgangssituation verbunden mit der Frage, warum eigentlich Auszeiten sinnvoll sind.

Gespickt wird das Buch mit Erfahrungsberichten (z.B. Stage beim Schulfernsehen, ) bis hin zu Tipps zur Durchführung (Nehmen Sie ihr Tagebuch mit, lassen sie ärger zurück) oder Tipps für die Rückkehr (typische Rückkehrer. Stolpersteine, …. Doch auch die Auswertung kommt nicht zu kurz, Hinweise zur Umsetzung der Auszeit bis hin zum Transfer (wie falle ich nicht wieder in alte Muster zurück) und einem Ausblick, in dem vor allem die Methode und das Konzept des Sabatical reflektiert wird.

Stärken des Buches sind dabei für mich die starke Praxisorientierung und die vertiefende Literatur. Somit wird das Buch zu einem wertvollen Ratgeber mit Checklisten.

Was mir ein wenig gefehlt hat war das kritisches Hinterfragen von Auszeiten als Weiterbildungsmethode für Lehrende, wie sie in der Schweiz auch vorkommen (z.B. als Intensivweiterbildung an der PH Zürich).

Das zweite Buch widmet sich Messeauftritten, die ja an sich nicht unbedingt als Lernorte bekannt sind und thematisiert Messeauftritte als Form der Weiterbildung. Die Autoren „konfrontier(en) (…) bei ihrem Auftritt an der Worlddidac ihre «Kundinnen und Kunden» nicht nur mit ihrem vielfältigen Bildungsangebot, sondern immer auch mit einer zentralen Fragestellung. Das angestrebte Ziel ist es also nicht, die Fragen des Publikums zu beantworten, sondern vielmehr das Publikum etwas zu fragen, um es damit an- und (…) aufzuregen.“ Dabei soll zum Weiterdenken angerecht werden.

Im Jahr 2006 war die Frage „Ist Schule schön“ und lieferte somit den Buchtitel. Wie es in der Einleitung von Edgar Brütsch heisst: „Schule kann und soll schön sein, als Gebäude und Aufenthaltsort, als Begegnungsstätte, als Selbsterfahrung, als (Er-)kenntnisgewinn, als Veranstaltung, als Vorbild. Unterrichten soll genau so schön sein wie unterrichtet werden.“

Und in diesem Buch sind Beiträge versammelt, die genau dieser Frage nachgehen: von der Frage nach der Schönheit der Lehrenden bis hin über ästhetische Erziehung an der Schule, Zusammenhang zwischen Schularchitektur und Schulkultur, sowie die Frage danach, was eine schöne Schule ausmacht. Eine spannende Frage mit spannenden Antworten, die in diesem Buch von Referenten und Personen aus dem Publikum geliefert werden. Dabei fand ich vor allem das ein oder andere Augenzwinkern der Beiträge sehr gelungen und kann mich der Verlagsausschreibung nur anschliessen: „Dabei ist das Buch ein Buch der etwas anderen Art: Keine Sammlung von Antworten, sondern eine spannende und anregende Verbindung von Fragen und Ideen. Die Frage kann letztlich nur jede Leserin und jeder Leser für sich selbst beantworten.“ Manche Beiträge finde ich weniger gelungen (z.B. Lehrerzimmer), manche sehr kurz. Aber es gibt auch Beiträge, die zur Reflexion anregen, z.B. der Beitrag von Jürgen Oelkers.

Mein Fazit: ein buntes Sammelsurium, das seinen Bildungswert manchmal erst auf den zweiten Blick zeigt, aber sehr zum Weiterdenken anregt.