Aus dem Urlaub zurück warteten dieses Jahr auf mich die Früchte der Arbeit vor den Ferien, gleich drei Publikationen wurden über den Sommer hinweg durch die Verlage fertig gestellt. Die sicherlich wichtigste ist der Abschlussband unseres Projekts You(r) Study, der unter dem Titel Studierende – Medien – Universität erschienen ist. Darin fassen wir unter dem Begriff der Gegenwartsdiagnose unsere Ergebnisse aus dem 3jährigen Forschungsprojekt zusammen.
Digitalisierung wird weithin als allgegenwärtig betrachtet. So vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über Digitalisierung und ihre Auswirkungen für die Gesellschaft in all ihren Bereichen gesprochen und/oder geschrieben wird. Diese Entwicklung betrifft auch die Hochschule. Eines fällt aber auf: Studierende als spezifische Gruppe werden in diesen Diskussionen selten in den Blick genommen. Genau diesen Versuch unternimmt der vorliegende Band: Ausgehend von einem Projekt in der Förderlinie „Digitale Hochschulbildung“ des BMBF wird ein umfassendes Bild studentischer Medienwelten in der Universität der Gegenwart gezeichnet. Dabei leitet die übergeordnete Fragestellung, wie Studierende ihrem Studium mit (digitalen) Medien einen eigenen Sinn verleihen, die Beiträge in diesem Buch. Fokussiert werden insbesondere Sinnzusammenhänge zwischen Studium und (digitalen) Medien.
Daneben erschien der Herausgeberband von Martin Rothland und Susanne Herrlinger zum Thema Digital?! Perspektiven der Digitalisierung für den Lehrerberuf und die Lehrerbildung. Fokus des Bandes ist es, die Implikationen des Prozesses der Digitalisierung insbesondere für die Lehrer*innenbildung zu reflektieren. Ich habe zu diesem Band einen Artikel beigesteuert, der sich mit Medienbildung in der ersten Phase der Lehrerbildung und dort insbesondere mit den hochschuldidaktischen Konzepten und empirischen Befunden auseinandersetzt:
Medien und Pädagogik sind seit jeher eng miteinander verbunden. So verwundert es auch nicht, dass mit jeder neuen Medienentwicklung auch deren Implikationen für Schule und daran anschließend für die Lehrerbildung diskutiert wurde. Rekurriert wird dabei auf die (Medien-)Bildungsfunktion von Schule für die kommende Gesellschaft. Tenor jeder neuen Medienentwicklung ist allerdings meistens, dass Schule und vor allem Lehrerinnen und Lehrer unzureichend auf diese aktuellen Entwicklungen vorbereitet seien. Dieses Narrativ zieht sich durch die Diskussionen bis heute; die Frage ist aber, ob es (immer noch) trägt. Der vorliegende Beitrag blickt daher tiefer in die (erste Phase) der Lehrerbildung und widmet sich den Fragen, wie Medienbildung in der Lehrerbildung kontextualisiert, integriert und umgesetzt wird. Dabei wird in einem ersten Schritt knapp die Entwicklung dieser Fragestellungen in den letzten Jahren nachgezeichnet, um zu zeigen, an welchen Stellen Schwerpunkte liegen und wo sich durch die Diskussionen um den Prozess der Digitalisierung Verschiebungen ergeben haben. Ausgehend davon wird der Frage nachgegangen, wie Medienbildung in der ersten Phase der Lehrerbildung aktuell umgesetzt wird. Hierbei werden sowohl hochschuldidaktische Konzepte wie auch empirische Befunde vorgestellt. Der Beitrag schließt mit der Frage, welche Implikationen sich aus aktuellen Entwicklungen der Durchdringung der Gesellschaft mit Medien (Stichwort Digitalisierung) auch für die Lehrerbildung ergeben.
Und zu guter Letzt ist auch der Sammelband Die Tafel muss raus?! erschienen. Auch hierzu habe ich einen Artikel beigesteuert, der sich dem Thema der Fort- und Weiterbildung von Lehrer*innen unter der Perspektive von Digitalisierung widmet.
Digitalisierung stellt Schule und Lehrerbildung vor gehörige Herausforderungen: Medienentwicklungen werden immer schneller und komplexer, immer neue Apps und Technologien werden entwickelt, neue Medienpraktiken entstehen. Während heute noch instagram die App ist, mit denen sich Jugendliche beschäftigen, ist es morgen schon tiktok oder likee. Daher wird die Frage, wie man Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern und Schulleitungen angemessen gestalten kann, immer virulenter.
Alles in allem ist dieses Jahr damit die erste Ernte für mich gut ausgefallen, ich freue mich auf die weiteren Publikationen, die noch geerntet werden können.
Quellen:
Hofhues, S., Schiefner-Rohs, M., Aßmann, S. & Brahm, T. (2020). Studierende – Medien – Universität. Einblicke in studentische Medienwelten. Münster: Waxmann. (Verlagswebseite | .pdf)
Schiefner-Rohs, M. (2020). Medienbildung in der ersten Phase der Lehrerbildung. Hochschuldidaktischen Konzepte und empirische Befunde. Beitrag für Martin Rothland & Simone Herrlinger (Hrsg.). Alles digital?! Perspektiven der Digitalisierung für den Lehrerberuf und die Lehrerbildung (S. 191-207). Münster: Waxmann (Verlagswebseite)
Schiefner-Rohs, M. (2020). Fit fürs Klassenzimmer 4.0. Formen der Fort- und Weiterbildung von Lehrer*innen und Schulleitungen in einer digitalen Welt. In J. Sengpiel & D. Smolka (Hrsg.), Die Tafel muss raus!? Unterrichten agil, digital, modern. Köln: Wolters & Kluwer. (Verlagswebsite)