Lisa Rosa hat dankenswerterweise auf folgenden Beitrag von Otto Kruse aufmerksam gemacht:
Kritisches Denken (KD) gilt heute – zusammen mit forschungsbasierter Lehre – wieder als konzeptuelles Fundament der Hochschulbildung. Trotz seiner Prominenz wird KD in der Hochschuldidaktik jedoch nur selten expliziert und steht zudem in Dauerkonflikt mit anderen Zielvorgaben von Bologna. Konkretisieren lässt sich KD, wenn man es mit wissenschaftlichem Schreiben in Verbindung bringt, denn Schreiben ist die intensivste Form des Nachdenkens über ein Thema, und beim Schreiben wird KD auch von den Lehrenden am häufigsten eingefordert. Richtig angeleitet, können wir das Schreiben als Schulung des Denkens einsetzen und dabei gerade solche Aspekte in den Blick nehmen, die das Denken „kritisch“ machen, nämlich Tiefenverständnis und reflektierter Skeptizismus im Umgang mit Fachwissen. Der Vortrag wird kurz auf die Traditionen des seminaristischen Schreibens eingehen und dann etwas systematischer die Beziehung zwischen Scheiben und Denken unter die Lupe nehmen. In den Blick kommen dabei nicht nur die prozessbezogenen, sondern auch die rhetorischen und textuellen Seiten des Schreibens. Der Vortrag wird zeigen, wie sich wissenschaftliche Textsorten zur Förderung des KD einsetzen lassen , und wie man die rhetorischen Formen des Argumentierens, Reflektierens, Hinterfragens, Referierens und Kritisierens zum Aufbau eines reflexiven Skeptizismus nutzen kann. Neben der Beherrschung sprachlicher Mittel erfordert KD auch, das eigene Denken zu steuern und auszurichten, mithin also metakognitive Kompetenz zu entwickeln. Wie das geht und welche Rahmenbedingungen dazu nötig sind, wird der Vortrag kurz ansprechen. Am Schluss wird uns ein Blick auf die neuen Medien zeigen, dass digitale Tools uns heute zwar viele Routineoperationen beim Rechnen, Organisieren, Gestalten und Kommunizieren abnehmen, aber bisher kaum eine Hilfe beim kritischen Denken sind. Für digitales Lernen auf Hochschulniveau ist das die größte Herausforderung der Zukunft.
Zum Vortrag:
Otto Kruse leistet hier einen wichtigen und vor allem aktuellen Beitrag, indem er wissenschaftliches Schreiben, kritisches Denken und Lehrformate zusammen denkt. Gerade kritisches Denken erscheint heute aktueller zu sein (siehe auch Lisas Blogbeitrag) und die Frage ist, wie man es angemessen in universitäre Lehrveranstaltungen integriert. Hierzu verweist er auf die lange amerikanische Tradition mit ihren unterschiedlichen Diskurslinien (siehe auch meine Auseinandersetzung damit hier), die er dann mit der Tätigkeit des wissenschaftlichen Schreibens in Verbindung bringt und dann Maßnahmen zur Förderung aufzeigt.
In seinem Vortrag macht er auch auf das Phrasenbuch aufmerksam, welches er zur Unterstützung bei Studierenden einsetzt. Dankenswerterweise hat er mir den Link zum englischsprachigen Pendant der Academic Phrasebank zugeschickt, welches ich hier gerne teile, denn insbesondere für Studienanfänger*innen könnte dies eine Hilfe sein (und für alle Akademiker*innen, die auf Englisch publizieren 😉 ).
The Academic Phrasebank is a general resource for academic writers. It aims to provide you with examples of some of the phraseological ‘nuts and bolts’ of writing organised according to the main sections of a research paper or dissertation (see the top menu ). Other phrases are listed under the more general communicative functions of academic writing (see the menu on the left). The resource should be particularly useful for writers who need to report their research work.The phrases, and the headings under which they are listed, can be used simply to assist you in thinking about the content and organisation of your own writing, or the phrases can be incorporated into your writing where this is appropriate. (…). More about Academic Phrasebank.