Wissenschaftliche Redlichkeit

Ende des letzten Jahres habe ich  für das Neue Handbuch Hochschullehre einen Artikel zum Thema „Wissenschaftliche Redlichkeit im Zeichen der Zeit – Hochschuldidaktische Perspektiven im Umgang mit Plagiaten“ geschrieben. Ziel des Artikels war es, die (hochschul-)didaktische Sicht auf das Thema Plagiat und wissenschaftliche Redlichkeit zu legen: was können Dozierende tun, um Studierende in wissenschafliches Arbeiten einzuführen?

Der Aufbau wissenschaftlicher Redlichkeit ist ein Ziel der Hochschulbildung. Sucht man nach Unterstützung im Bereich des Aufbaus von wissenschaftlicher Redlichkeit unter dem Blickwinkel des Plagiierens, findet man meist nur Bücher und Artikel, die sich dem Problem des Erkennens von Plagiaten widmen. Selten wird das Thema Plagiat unter der Perspektive betrachtet, sie zu verhindern: Wie kann man als Dozent oder Dozentin den Unterricht so gestalten, dass Plagiate nach Möglichkeit verhindert werden? Was können Lehrverantwortliche dazu beitragen, dass durch die Gestaltung der Lehre der Aufbau einer akademischen Kompetenz auf Seiten der Lernenden gefördert wird? Der folgende Beitrag möchte das Thema umfassender betrachten: angefangen von didaktischen Möglichkeiten der Verhinderung von Plagiaten bzw. dem Aufbau von akademischer Redlichkeit bis hin zum konkreten Umgang mit Plagiaten.

Dabei ging es mir vor allem darum, Kompetenzen aufzubauen und Wissenschaftliche Redlichkeit im Miteinander von Dozierenden und Studierenden zu thematisieren, und nicht darum,  verschiedene Arten von Software zur Plagiatserkennung zu empfehlen – denn wenn man sich einmal Artikel rund ums Thema Plagiat anschaut, bekommt man den Eindruck eines Grabenkampfes zwischen Dozierenden und Studierenden: Es geht um „Plagiatsbekämpfung“, „Plagiatsjäger“ oder um „Enttarnung“ der Studierenden.

Nun ist die „Sperrfrist“ des Artikels vorbei und ich kann den ihn im Volltext online stellen:

Schiefner, M. (2010). Wissenschaftliche Redlichkeit im Zeichen der Zeit – Hochschuldidaktische Perspektiven im Umgang mit Plagiaten. In: B. Behrend, H.-P. Voss & J. Wildt. (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre. (S. 1-22). Berlin: Raabe Verlag.

Comments

Sehr gut! Beim Thema „Mit gutem Beispiel voran gehen“ könnte man vielleicht zusätzlich zu den wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Lehrenden noch die Gestaltung der Lehre selbst erwähnen. Ich habe im Laufe meiner Schulzeit und meines Studiums in den 1990er Jahren hunderte von Veranstaltungen erlebt, bei der lieblos zusammenkopierte OHP-Folien (heute sind das dann wohl Powerpoint-Präsentationen) gezeigt wurden, in denen schamlos Unterrichtsabläufe nach einem einzigen (nicht eigenen) Lehrbuch kopiert waren, deren Handouts schlicht und ergreifend nur aus Copy & Paste bestand (damals noch per Schere und Klebstoff), selten korrekt gekennzeichnet, oft ganz ohne Herkunft. So gedeiht sicherlich keine Kultur des korrekten wissenschaftlichen Arbeitens.

Lieber Andreas
Danke für den guten Hinweis auch auf die Lehre und den Gebrauch von Folien, Abbildungen und Handouts

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