Lehrer in Deutschland | Einzelkampf oder Teamarbeit?

Ich besuche gerade ein Online Seminar zum Thema «Lehrer als Berufung». Wie ist es um die Lehrerschaft in Deutschland bestellt? Einen Einblick gewährt die Filmszene aus Treibhäuser der Zukunft von Reinhard Kahl.

Gudjons (2002) führt in seinem Artikel «Krisen als Wandlungen im Lehrberuf» aus, was einen guten Lehrenden auszeichnet:

Zentrale Aspekte der neuen Rolle der Lehrkraft können mit einigen wenigen Beispielen markiert werden:
Anbieten (manchmal auch angesichts von Zweifeln an der Kompetenz und Souveränität im Umgang mit solchen Angeboten seitens der Schüler(innen!);
Bereitstellen von Lerngelegenheiten (auf die Individualität der Lerner zugeschnitten, mit unterschiedlichen Medien und Materialien, statt alles im frontalunterrichtlichen Gleichschritt und Einheitstakt selbst anzuleiten);
Beraten in den individuellen und kooperativen Lernprozessen (statt die Entscheidungen selbst vorwegzunehmen und die Schüler(innen) zu bloßen Ausführenden zu degradieren),
Unterstützen und Ermutigen auf der Grundlage gezielter Lernstandsdiagnosen (statt einfach nur produktorientierte Noten zu geben);
Anerkennen der eigenständigen Lernwege von Schülern (statt Lernen nach dem Bild des »Nürnberger Trichters«);
Rückmelden (feedback) von persönlichen Wahrnehmungen (statt Verweis, vernichtender Kritik und Sanktionen) und
Besprechen und Auffordern (statt Lösungen vorzugeben und Vorschriften zu machen).

Vor allem eine Sache kommt sowohl im Film als auch im Artikel von Gudjons zur Sprache: Teamarbeit unter Lehrenden. Bisher ist Feedback und Peer Observation unter Lehrenden eher die Ausnahme, egal auf welcher Stufe sie unterrichten, ob in der Grundschule oder an der Hochschule. Der eigene Unterricht ist meist ein Tabu für andere, da ist man froh, wenn man die Tür hinter sich schliessen kann. Teamarbeit sollte dennoch immer wieder das Ziel unter Lehrenden, gerade wenn es auch um fächerübergreifenden Unterricht oder Interdisziplinarität geht. Immer mehr Probleme wird man nicht mehr in Disziplinen lösen können, sondern ist auf unterschiedliche Fachbereiche und Perspektiven angewiesen. Wie Walther Zimmerli schon anmerkt:

„Da es in den Unternehmen keine den wissenschaftlichen Disziplinen zuordenbare Probleme gibt, können auch Antworten nicht aus einer Disziplin kommen, sondern speisen sich aus den Erkenntnissen und dem problemorientierten Zusammenwirken mehrerer wissenschaftlicher Ansätze.“ (Quelle: Zimmerli, W. (2007). Wie neues entsteht – die Autouni der Volkswagen AG als Innovation des Lernens, Student Business Review, S. 14