Ringvorlesung | «Big Games, small games»

Heute war ich mal wieder in der Ringvorlesung «Educational Engineering»: Informatik macht Schule» mit dem Thema «Von grossen und kleinen Spielen – Lernen im 21. Jahrhundert».

Doch was heisst eigentlich «Big Games, small games»? Big Games bezeichnen Spielen, bei denen der ganze Kontext bzw. das soziale Umfeld ist mit einbezogen ist. Small Games sind dann die einzelne Spiele. Das Lernen beim Spielen erklärt Franziska Spring anhand von Line Rider, bei dem Schlittelpisten gebaut werden.

Lernen durch Spielen kann man nicht nur während des Spielens lernen, sondern auch durch die Communities, die sich durch die Computerspiele aufbauen und Tutorials entwickeln und durch z.B. YouTube an Wirkungskreis gewinnen. Als Lernformen in Big Games wie World of Warcraft werden von der Referentin vor allem «Discussions, Apprenticeship, Trial and Error und Watching». In World of Warcraft wird nicht nur gespielt, sondern man trifft sich dort auch zum Knüpfen von Kontakten.

Doch kann man mit Spielen überhaupt lernen? Was was lernt man denn? Dies führte zu unterschiedlichen Diskussionen: sind es fachliche Inhalte, sind es eher überfachliche Inhalte? Dominik Petko berichtet von der Untersuchung von Reeves und Malones (2007), die untersuchten, ob Managerkompetenzen in Computerspielen gelernt werden können. Nachlesen kann man einige Ergebnisse hier.
Doch nun zu den Small Games: Franziska Spring stellte hier den Framework for small games (Squire, in press) vor:

  • Targeted Games (puzzles, mini-games): zielgerichtete Spiele mit konkretem Lerninhalt, der Lernende wird stark geführt, Spieldauer zwischen 1-4 Stunden,
  • Linear Games: zielorientiertes Spiel mit Lösung, aber der Weg kann selbst beschritten werden, Spieldauer zwischen 8-40 h
  • Open-ended, sandbox games: diese Spiele haben keine Ziele, z.B. Sims, Spieldauer zwischen 40-1000 h
  • persistent worlds: virtuelle Welten, z.B. World of Warcraft, Spieldauer 1000 h und mehr

Spannender Ansatz, mir persönlich war das jedoch an einigen Stellen zu trivial und die Konzepte von Lernen zu vermischt: was ist formelles oder informelles Lernen, was sind denn die eigentlichen Lernziele, was unterscheidet Lern- von Spielsituationen? Doch immerhin habe ich heute auch so einiges gelernt, nämlich wie man «gute» Schlittelpisten baut oder dass World of Warcraft durchaus Potenzial zur Familienzusammenführung hat. Vielleicht sollte ich meine Familie mal in die Fantasy-Welt einführen 😉