Achtung, Achtung. Hier spricht HaiPod. Ich habe die Kontrolle von Fritz an mich gerissen. Es besteht kein Grund zur Panik. Es wird niemandem etwas passieren. HaiPod wird auf den Frequenzen von Fritz installiert. Nie wieder Fritz. Nein.
So beginnt eine interessante Sendung über Podcasts und Radio. Es geht vor allem um das Verhältnis von Radio und Podcasts. Was ist der Vorteil von Radio, aber auch der Vorteil von Podcasts?
Das digitale Zeitalter verändert auch das Radio und die damit verbundenen Hörgewohnheiten. Im Podcasting, dem Radio zum Mitnehmen, finden moderne Computer-Technologien und das mobile Lebensgefühl der oft jugendlichen Nutzer zusammen. Und in Großbritannien öffnen sich digitale Rundfunkarchive, damit Hörer und Zuschauer aus vorhandenem Material eigene Werke schaffen.
Eine Sendung von Sebastian Krämer.
SWR2 Wissen vom 30.10.2006.
Hier ein paar interessante Zitate:
Und mit dem HaiPod-Szenario bewiesen die Berliner Radiomacher, welche Stärken ein gut gemachtes Radio haben kann: Spontaneität, Emotionalität und eine gute Geschichte erzählen. Aber weshalb muss man erst das komplette Programm umwerfen, um die Stärken eines klassischen Radioprogramms gegenüber einem digitalen Abspielgerät zu zeigen?
Oft wird das Duell zwischen dem traditionellen Radioprogramm und dem MP3-Player nur auf das Thema Musik reduziert. Und es wird Jugendlichen unterstellt, dass sie gar keine Wortbeiträge hören möchten. Das Phänomen PodCasting beweist das Gegenteil.
PodCasting, ein Begriff der sich zusammensetzt aus „to broadcast“ senden, und dem Namen eines MP3-Players, dem „iPod“, stellt mehr dar als bloßes Musik-Zusammenstellen und ortsunabhängig Anhören. Das PodCasting steht für das automatisierte Herunterladen verschiedener Audiodateien aus dem Internet und das selbstbestimmte Zusammenstellen aller vorhandenen Wort- und Musikdateien.
Wo liegt aber jetzt der Vorteil von Podcasts gegenüber Radio?
Ein Motor des PodCast-Booms ist das subjektive Empfinden, über wenig Zeit zu verfügen. Viele Radiosendungen werden dort komprimiert, ohne Musikunterbrechungen, angeboten. Dabei bringt der Umgang mit MP3-Player, Internet und dem inhaltlichen Angebot, Mensch und Technik auf eigentümliche Art und Weise zusammen. Zum einen ermöglicht die Technik ein Höchstmaß an individuellem Hörverhalten. Auf der anderen Seite werden vor allem die menschlichen Züge des radiophonen Mediums in den Vordergrund gestellt: Das Geschichten-Erzählen.
Hierdurch werden zwischenmenschliche Kommunikation und die soziale Netzwerkbildung gepflegt.
Fehlt zum Beispiel die Zeit zum Bücherlesen, will man aber dennoch beim literarischen Plausch unter Kollegen mitreden, so lässt man sich das Buch eben durch einen PodCaster vorlesen. Und auf den unzähligen Weblogs im Internet tauscht man sich aus über Radiosendungen, die es als Podcast zu abonnieren lohnt: Eine Renaissance für lange Wortsendungen im Angebot der Kulturwellen.
Die bewusste Entscheidung zu solchen PodCasts führt dazu, dass das gesprochene Wort auch intensiver wahrgenommen wird. Podcasting ist somit ein Einschaltradio einer neuen Art – ein zeitloses Einschaltradio, das zum konzentrierten und kritischen Hören anregt.
Eine Debatte, die ich auch schon mit mehreren Leuten geführt habe, beleuchtet der Beitrag, nämlich den Grad an Professionalität, den ein Podcast haben sollte. Es gibt Verfechter von 100%iger Qualität und Podcaster, die bewusst ein Holen der Unterlagen oder ein Niesen nicht schneiden.
Und Fehlern gehen die PodCaster nicht aus dem Weg: Sie gehören zum guten Ton eines PodCasts. Anders als bei den formatierten und auf Durchhörbarkeit optimierten Radiowellen soll hier dem Hörer ein authentischer Eindruck vermittelt werden.
Dabei nehmen die Erzähler der PodCasts eine andere Rolle ein als die Moderatoren der Radiosender. Statt um handwerkliche Perfektion geht es hier um den Inhalt ihrer Geschichten. Sie werden umso intensiver wahrgenommen, weil sie authentischer klingen, als beim professionellen Radio. Was dort als Fehler gilt, gehört bei Podcasts zum guten Ton. Auf solche Hör-Erlebnisse lassen sich immer mehr Menschen ein.
Also: Einfach mal reinhöhren
Whow – kan ich nur sagen, danke für die tolle Zusammenfassung. Ich stimme vielen Punkten überein. Insbesondere die Anmerkungen zur Professionalität kann ich voll und ganz teilen. Warum soll man sich einem Anspruch stellen, den man so nicht erfüllen kann, mag man meinen. Doch die Ursache liegt meiner Meinung nach auch auf einer ganzanderen ebene, die hier gerade einmal andeutet.
Als These formuliert: „Angenommen, Podcasts wären ein Medium, dass in der Lage ist – und das Potential hat – einen engen Kontakt zu den Zuhörerinnen und zuhörern ausfzubauen. Sicherlich nicht in der ersten Episode, und auch vielleicht auch noch nicht in der 2. (…), dann wäre es möglich, dass dieses Medium durch Attribute der Offenheit (Offene Fragen – authentische Züge – praktizierte Ehrlichkeit bis hin in den Bereich der Aufnahme) geprägt ist. Um es vielleicht beispielhaft zu verdeutlichen: Auf eine offene Frage können Zuhörer antworten. Eine Sendung, die nur Antworten enthält, regt weniger zu Nachfragen und von daher weniger zur Kommunikaion an.
Was das nun mit der Professionalitätsauffassung auf sich hat: Nun, ich glaube es ist eher das Phänomen, dass man sich als Medium o f f e n und e h r l i c h präsentieren möchte. Quasi in die Sendekonzepte nicht eingebaut zu haben, dass man der W e i s h e i t letzter Schluss darbietet. Und von daher wäre es folgenrichtig auch in der Darbietung solches machen zu dürfen. Um auch dies an einem beisiel zu verdeutlichen: Ich wage die Behauptung, dass manch einen, der aktiv podcastet sicherlich auch die zeitliche Not befällt, mit einer neuen Episode online gehen zu wollen. Ist es vielleicht eine Frage des Prinzips trotzdem unfertig online zu gehen, wenn der Inhalt soweit stimmig ist? Insofern wäre das eine Veranschaulichung dessen, dass man sich inhaltlich Konzentriert.
Soweit meine 2 cent.
Bis denne
Andreas