Blogstudie 2007

Im Rahmen der Information über die ERgebnisse der Studie, an der ich auch teilgenommen habe, erhielt ich heute eine Mail mit folgendem Inhalt:

Eckdaten zur Studie
Titel: Blogstudie 2007: Informationssuche im Internet – Blogs als neues Recherchetool
Zielgruppe: Internetnutzer in Deutschland
Teilnehmer: n=605
Alter: 11 bis 73 Jahre, Durchschnitt 32 Jahre
Geschlecht: 39,5 Prozent der Befragten sind Frauen, 60,5 Prozent Männer
Affinität: 96 Prozent der Befragten nutzen des Internet (mehrmals) täglich
Zeitraum: 06. bis 30.12.2006
Methode: Online-Umfrage, selbstrekrutierend
Durchführung: Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der
Universität Leipzig (Prof. Dr. Ansgar Zerfaß, Janine Bogosyan)
Ergebnisse: www.blogstudie2007.de

BLOGSTUDIE 2007 – ERGEBNISSE IM ÃœBERBLICK (INFO FÃœR UMFRAGETEILNEHMER)

Im Rahmen der „Blogstudie 2007“ hat die Universität Leipzig unter Leitung
von Prof. Dr. Ansgar Zerfaß und in Kooperation der Suchmaschine Ask.com über
600 Internetnutzer in Deutschland zum Thema Weblogs befragt. Erstmals wurde
die Motivation von Bloglesern und Blogschreibern vergleichend untersucht und
eine Typologie von Blognutzern erstellt. Darüber hinaus ging es in der
Studie um die Informationssuche im Internet sowie die Nutzung,
Glaubwürdigkeit und Auffindbarkeit von Weblogs. Der Ergebnisbericht ist
online verfügbar unter www.blogstudie2007.de.Zielgruppe der Studie waren Menschen, die im Internet zu Hause sind: 96
Prozent der Befragten nutzen das Internet mehrmals täglich. Die
Nutzungsgewohnheiten dieser Trendsetter und Heavy-User können als Indikator
für die künftige Entwicklung der Kommunikationslandschaft interpretiert
werden. Die Befragten sind mit Weblogs gut vertraut (lediglich 12,7 Prozent
konnten nichts mit dem Begriff anfangen), verbinden jedoch individuell sehr
unterschiedliche Assoziationen damit, die vom „Tagebuch ohne Schlüssel“ über
ein „Selbstvermarktungsinstrument“ und einen „riesigen Heuhaufen“ bis zur
„täglichen Informationsquelle“ reichen. Insgesamt haben Blogs eine hohe
Relevanz: 84 Prozent der Befragten meinen, dass Blogs Insiderwissen an die
Öffentlichkeit bringen.

Blognutzer sind mehrheitlich „investigative Multiplikatoren“ / Fünf
verschiedene Typen von Blognutzern identifiziert

Anhand der unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten wurde erstmals für den
deutschen Raum eine Typologie von Blognutzern erstellt. Mit Hilfe der
erhobenen Daten konnte gezeigt werden, wie unterschiedlich Blogs genutzt
werden. Die erarbeitete Typologie gibt einen Überblick über die
verschiedenen Blognutzer und ihre Motivationen. Es wird deutlich, dass
Betreiber und Rezipienten von Blogs verschiedene Charaktere sind:
Blogger sind extrovertierter, Blogleser stärker konsumorientiert.

Mehrheitlich sind Blognutzer „investigative Multiplikatoren“, also
Konsumenten, die mehr wissen wollen, Informationen aktiv weitergeben und gut
vernetzt sind. Die Bedeutung für die Wirtschaft liegt auf der Hand:
Blognutzer sind interessante Dialogpartner für Marketing und
Unternehmenskommunikation sowie alle, die sich frühzeitig mit
gesellschaftlichen Trends, neuen Ideen und kritischen Stimmen
auseinandersetzen wollen.
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Im Einzelnen identifiziert die Studie fünf verschiedene Blognutzer: 17,7
Prozent der Befragten wurden als „Social Networker“ klassifiziert. Sie
nutzen Blogs in erster Linie um in Kontakt mit Freunden zu bleiben, neue
Bekanntschaften zu knüpfen und sich mit anderen auszutauschen. Ebenfalls
17,7 Prozent zählt die Gruppe der „Selbstdarsteller“. Sie behaupten von sich
„etwas zu sagen zu haben“ und möchten Ärger und Kritik loswerden. Aktive
Blogger gehören eher einer dieser Gruppen an. Die größte Gruppe bilden
allerdings die „Wissensdurstigen“ (23,7 Prozent). Sie nutzen Blogs in erster
Linie um Hintergrundinformationen zu suchen; klassischen Medien trauen sie
weniger als andere Gruppen. Zwei weitere Gruppen sind die
„Informationssucher“ (18,9 Prozent) und die „Aktiven Konsumenten“ (22,8
Prozent). Sie sind auf der Suche nach aktuellen Nachrichten bzw.
Produktinformationen. Diese beiden Gruppen bestehen mehrheitlich aus
Bloglesern und weniger aus Schreibern.

Neue Meinungsmacher setzen sich durch

Blogs im Allgemeinen und insbesondere Fachblogs sind wichtige Impulsgeber
für neue Ideen und dienen als Grundlage der Meinungsbildung. Über zwei
Drittel der Befragten (69,3 Prozent) entdecken in Fachblogs neue Themen und
bilden sich hieraus eine Meinung. Lediglich 2,1 Prozent der Befragten trauen
den Inhalten von Fachblogs nicht. Verblüffend ist das gute Abschneiden
privater Blogs. Immerhin die Hälfte (51 Prozent) suchen dort nach Anregungen
– und nur 12,1 Prozent trauen den Inhalten privater Blogs nicht. Damit
schneiden private Weblogs fast so gut ab wie journalistische, aus denen sich
62,7 Prozent eine Meinung bilden und denen nur 7,2 Prozent nicht trauen.

Motivationen von Blogschreibern und Bloglesern

Die Gründe, weshalb ein Blog genutzt wird, sind mindestens ebenso
verschieden – hier lassen sich aber Blogschreiber und Blogleser wie die
Spreu vom Weizen trennen. Blogger scheinen im Gegensatz zu Bloglesern ein
viel stärkeres Sendungsbewusstsein zu haben: 66,8 Prozent der Blogger
bloggen, weil sie meinen „etwas zu sagen zu haben“. Die Leser sind da
weniger eitel: von ihnen behaupten dies nur 7,5 Prozent. Als Motivation für
das Schreiben eines Weblogs gab fast jeder fünfte Blogger (18,5 Prozent) an,
„Leute aufklären“ zu wollen und 16,1 Prozent zielen sogar darauf „die
Gedanken anderer zu beeinflussen“. Bei den Blog-Lesern überwiegt das Motiv
der Informationssuche. Jeder Vierte (26,5 Prozent) nutzt Blogs, um sich über
Produkte zu informieren, während nur 3,7 Prozent der Schreiber dies tun.

Bei der Frage nach dem Informationsangebot von Blogs herrscht in beiden
Gruppen Einigkeit: 68,3 der Leser und 64,4 Prozent der Schreiber meinen, in
Blogs Informationen zu finden, die sie sonst nirgends finden. Auch zur
Recherche von Hintergrundinformationen sind Blogs relevant. 56 Prozent der
Leser und 47,3 Prozent der Schreiber informieren sich hier bei aktuellen
Ereignissen.
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Orientierung ist gefragt

In der Blogosphäre herrscht Orientierungslosigkeit. Meistens werden
relevante Blogs durch Verweise in anderen Blogs (70,1 Prozent) oder durch
Empfehlungen von Freunden gefunden (53,6 Prozent). Jeder zweite Befragte
stößt rein zufällig beim Surfen auf ein Blog, das ihn interessiert. Sowohl
Suchmaschinen wie auch spezielle Blogsuchen sind zurzeit noch
unterrepräsentiert – nur circa jeder dritte Surfer nutzt einen solchen
Service. Die schwierige Auffindbarkeit von Blogs wird von den Nutzern als
hauptsächlicher Hinderungsgrund für die Nutzung von Blogs angegeben. Zwei
Drittel der Blognutzer gaben in diesem Zusammenhang an, dass sie Weblogs
stärker nutzen würden, wenn sie diese schneller fänden.
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Angela Merkel polarisiert die Internet-Community

Interessante Ergebnisse liefert die Blogstudie 2007 schließlich mit der
Frage nach dem Wunsch-Blogger und dem Anti-Blogger der Nation. 605
Teilnehmer äußerten sich zu der offenen Frage, von wem man gerne ein Blog
lesen würde bzw. von wer auf keinen Fall bloggen solle. Favoritin im
positiven wie im negativen Sinn ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auf die
Plätze verweist sie in der Hitliste derjenigen, von denen sich die
Internetgemeinde ein eigenes Weblog wünscht, nacheinander Harald Schmidt,
Papst Benedikt XVI, George W. Bush und Steve Jobs. Bei den Anti-Bloggern
liegt Frau Merkel vor Dieter Bohlen, George W. Bush, Paris Hilton und Edmund
Stoiber.