Mal wieder ist das Thema die «Net Generation», diesmal aber mit empirischen Daten untermauert, ein Aspekt, der bei den anderen Artikel über diese Generation meist fehlt, wie Rolf Schulmeister hier anmerkt.
Spannend fand ich vor allem, dass hier nicht nur Kinder befragt wurden, sondern auch ihre Eltern. Und dies ist die Zusammenfassung der Autoren:
We asked parents to rank seven ways of learning in order of importance for their child. Only half of all parents selected ‘classroom lessons’ as their first choice, challenging the commonly held assumption that parents always look to school as the centre of their child’s education. Surprisingly, 4 per cent of parents chose either ‘surfing the internet’or ‘playing computer games’ as the first or second most important way their child learns. As ever, parents emphasised social experiences with 20 per cent prioritising either ‘sharing a meal’or ‘playing with friends’as their first choice.
Two-thirds of parents were certain that their child was ‘building their general knowledge’ through their use of technology. Fathers tended to be slightly more positive about the impact of technology with 47 per cent of men believing their child was developing their creativity compared with 40 per cent of women.
Younger parents tended to identify the emergence of less formal skills such as ‘collaboration’ while older parents were more inclined to pinpoint traditional competencies such as ‘general computer skills’.
Quelle: Green, H. & Hannon, C. (2007). Their Space: Education for a digital generation. London: DEMOS, S. 30/31
In der von Ihnen zitierten Studie wurden Eltern nach ihrer Meinung befragt, nicht die sog. net generation selbst beobachtet oder um ihre Ansicht gebeten. Ich halte diesen Weg nicht für den von mir eingeklagten empirischen Beweis. Das Entscheidende für die Zuschreibung des Etiketts net generation ist weder die Dauer der Beschäftigung mit den Medien noch die Tatsache, dass sie bewusst oder inzidentell damit lernen, sondern die Frage, ob sich damit ihre Einstellungen zum Lernen und die Erwartungen an das Bildungs- und Beschäftigungssystem ändern, m.a.W. ob die gesammelten Zuschreibungen von Don Tapscott zu N-Gen Thinking und N-Gen Learning existieren. Trotz gestiegener eCompetence scheint mir dies bei unseren immer noch reichlich nüchtern denkenden und rational kalkulierenden Studierenden nicht der Fall zu sein. Aber diese Dimensionen der Persönlichkeit werden Sie nur direkt von den Betroffenen erfahren können.
Diese Untersuchungsergebnisse fehlen in der Tat noch. Trotzdem hielt ich den Artikel zumindest für einen zarten Lichtstreifen am Horizont, da er sich zumindest halbwegs wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt und nicht einfach nur naive Alltagsweisheiten über die heutige Jugend sammelt.
Was nichts an der Tatsache ändert, dass es vor allem empirische Ergebnisse darüber braucht, mit welchen Einstellungen und Erwartungen die nachfolgenden Generationen an Bildungsinstitutionen lernen werden, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Ihre kritische Einschätzung heutiger Studierender teile ich übrigens mit Ihnen, wobei ich fast noch einen Schritt weitergehen möchte und behaupte, dass auch hinsichtlich der eCompetenz, vor allem hinsichtlich der Medienkritik, nicht unbedingt Zuwächse zu verzeichnen sind.
interessante Studie, dabei wurden meiner meinung nach Kulturdifferenzen ausgelassen. Wir reden über die net generation ohne den kulturellen Hintergrund der gesellschaft zu beleuchten.