E-Learning 2.0

Auch Web 2.0 ist in der empirischen Welt angekommen, so langsam vermehren sich auch die Evaluation des Einsatzes verschiedener Social Software im konkreten Unterrichtsgeschehen und tritt so den eher theoretischen Vermutungen über die Wirksamkeit von Web 2.0 Anwendungen im Lehr-Lerngeschehen und somit dem Bauchgefühl entgegen – oder bestätigt es 🙂

Im Artikel «eLearning2.0 – Neue Lehr/Lernkultur mit Social Software?» haben Wageneder & Jardin Elemente von Technologien des Web 2.0, vor allem von Wikis, Weblogs, RSS-Dienste, Tagging und auch Diskussionsforen, in verschiedenen Lernumgebungen eingesetzt und evaluiert. Folgendes Ergebnis zeigte sich z.B. beim Einsatz von E-Portfolios und Wikis in einem Seminar:

Am Ende des Semesters füllten 29 von 34 Studierende einen mehrteiligen Fragebogen aus. Dieser bestand aus dem HILVE (Heidelberger Lehrveranstaltungsinventar, Rindermann & Amelang, 1994) und aus zusätzlichen Fragen zum Lehrveranstaltungskonzept (45 Items und zwei offene Fragen).Dabei wurden die Studierenden gebeten die an sie gestellten Aufgaben in der Lehrveranstaltung zu bewerten, das ePortfolio-Konzept sowie Weblog und Wiki für den Einsatz in der Lehre zu beurteilen. Nachfolgend werden die wichtigsten Ergebisse daraus dargestellt: o

  • 72,4% der Antwortenden empfinden „Wikis für Projekt-Seminararbeiten“ als hilfreich (Kat. 6 u. 7. von 7 Kategorien; 0% in den Gegenpositionen 1. u. 2.).
  • 72,4% verneinen die Aussage „Ich will nicht in einem Wiki schreiben“ (Kat. 1 und 2 von 7 möglichen).
  • 57,1% bekennen dagegen, dass es ihnen lieber wäre, wenn „immer nur ein Lerntool zum Einsatz“ kommen würde „(nur ein Weblog oder nur ein Wiki)“ (Kat. 6 u. 7).
  • Nur 14,2% der Antwortenden empfinden „Weblogs für Projekt-Seminararbeiten“ als hilfreich (Kat. 6 u. 7 von 7 Kategorien; 35,7% in den Gegenpositionen 1 u. 2).
  • Entsprechend weniger Studierende (50,0%) verneinen dem gemäß auch die Aussage „Ich will nicht in einem Weblog schreiben“ (Kat. 1 und 2 von 7 möglichen).
  • Sehr groß ist die Zustimmung, wenn es um Fragen nach einheitlichen Accounts und nach der Verwendung einheitlicher Tools (also von nur einem Wiki- und nur einem Weblog-Werkzeug) geht (vgl. im Detail Tabelle 2).
  • Die meisten Studierende gaben an, dass sie auch in Zukunft gerne ein lehrveranstaltungsbegleitendes Wiki zur Verfügung hätten (62% antworteten auf Kat. 6 und 7 bei einer 7 stufigen Antwortskala von „trifft gar nicht zu“ bis „trifft voll und ganz zu“). Dagegen stehen die Studierenden Elgg für den Lehrveranstaltungseinsatz eher ablehnend gegenüber (41,4%). Die Lernplattform Moodle findet dagegen mit 75,8% breite Zustimmung unter den Studierenden. Auch bei den offenen Fragen betonen einige Studierenden noch einmal, dass ihnen vor allem Wiki und Moodle, Elgg dagegen nicht gefallen habe.

Insgesamt wurde aus der Evaluation ersichtlich, dass Wikis für das gemeinsame Lernen hilfreicher eingeschätzt wurden als Elgg bzw. der damit verbundene Weblog; die Gründe dafür gälte es in weiteren Studien zu untersuchen. Durch die offene Frage und die abschließende Diskussion in der Lehrveranstaltung wurde ersichtlich, dass einige Studierende nicht wussten wie sie Elgg verwenden und was sie ins Weblog schreiben sollten. Bei einigen Studierenden konnte vor allem eine vermehrte Reflexionstätigkeit am Ende der Lehrveranstaltung festgestellt werden. In künftigen Szenarien gilt es diesen Aspekt mit zu berücksichtigen, z.B. in Form von Zwischenbeurteilungen. Auffällig ist zudem die Präferenz einheitlicher Werkzeuge (und im Umkehrschluss damit die geringe Bereitschaft heterogene Werkzeuge zu verwenden).

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