Mobile Learning – SWOT-Analyse

Dank einem Hinweis von Matthias bin ich auf den Blog von Upside-Learning gestossen, der eine SWOT-Analyse zum Mobilen Lernen vorstellt. Was mir ganz gut gefällt ist der Ansatz einer SWOT-Analyse, der im Gegensatz zu sonstigen Publikationen im Bereich Mobile learning nicht nur die „Hype-Elemente“ nennt, auch die Schwierigkeiten des mobilen Lernens adressiert, wie beispielsweise eine unzählige Plattformen (siehe den Beitrag von Michael Kerres hier) oder aber  den Schwierigkeiten der immer schnelleren Entwicklung und der dazu notwendigen Kompetenzen und der mangelnden Technologie zur Produktion von Lerninhalten.

Nun gehört zu einer richtigen SWOT Analyse neben Stärken  und Schwächen auch Chancen, die in der vorliegenden Analyse vor allem in der Verbindung von mobile learning zu traditionellen LMS Systemen gesehen wird: Mobile learning und LMS liegen an unterschiedlichen Polen bei Themen der Aktivierung von Lernenden und Bereitstellung von Lernmaterial.
SWOT Mobile Learning Gerade die Zusatzkomponenten in mobile devices wie eingebaute Bild- und Videokameras, Soundeditoren, GPS-Location, aber auch Zugriff auf Social Media wie Twitter, Facebook  usw. bieten vielfältige, aktivierende und partizipative Zugänge und eröffnen so Möglichkeiten, nicht nur Lernmaterial zu vermitteln, sondern auch aktiv (Lern-)Material herzustellen und vor allem verschiedene Lernorte und -zugänge miteinander zu verbinden. So erscheint es auf den ersten Blick befremdlich, werden die Chancen in Zusammenhang mit einem LMS gesehen, denkt man bei den offenen, partizipativen Möglichkeiten doch eher an ein flexibles Personal Learning Environment (PLE)  statt ein klassisches Learning Management System. Die Betonung auf das LMS rührt sicherlich aus dem Hintergrund des Blogs her, das im betrieblichen Lernen angesiedelt ist und somit eher formale Lernszenarios im Blick hat. So verwundert es dann auch wenig, dass unter Schwächen ein Mangel an Tools zur Erstellung von Lerninhalten genannt wird. Weitet man mobile learning Szenarien aus, so kann mobile learning auch als Möglichkeit verstanden werden, informelles und formelles Lernen stärker miteinander  zu verbinden und zu verzahnen.

Eine weitere Schwierigkeit habe ich immer noch mit der Definition von mobile learning: waren „früher“ mit E-Learning meist recht klar das Lernen mit Computern gemeint, so ist das bei mobile learning nicht mehr so einfach: es können Laptops, Netbooks, Tablets oder Smartphones sein – und jede dieser Technologien bietet andere didaktische Möglichkeiten und Chancen, aber auch Risiken. Während mittlerweile eher Konsens ist, dass Mobiles Lernen nicht unter der Perspektive der Technologie betrachtet werden sollte, sondern eher als “the processes of coming to know through conversations across multiple contexts among people and personal interactive technologies” (Sharples, Taylor & Vavoula, 2007, p. 225) gesehen wird, wird dies in den meisten Diskussionen rund um mobile learning noch zu wenig sichtbar. So dominiert auch in der vorliegenden Analyse eher eine technische Sicht auf mobile learning.

Spannender Nebenschauplatz: ähnlich wie bei der Entwicklung im Bereich E-Learning werden unter threts ein Mangel an Standards eingeklagt, schauen wir mal, wie weit die Diskussion um Standards im Bereich mobile learning noch geht  😉

Comments

Hmm, E-Learning war und ist weiterhin genau so schwammig definiert wie mobile learning. Die einen verstehen darunter „Lernen mit Computerhilfe“, die nächsten „Lernen im Internet“ und wieder andere „Distance learning mit Hilfe von Computern“.

Und auf die Gefahr hin, wieder als Technokrat zu erscheinen: Was genau ist beim mobile learning am Lernen anders ausser die zusätzlich verfügbare Technologie? (vielleicht schärft das die Definition von „mobile learning“)

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