Wissenschaft 2.0

Marc Scheloske hat sich mit dem Thema Wissenschaft 2.0 auseinandergesetzt: Im Artikel «Die Wissenschaft und die Blogosphäre » Liebesheirat oder Zweckgemeinschaft? Annäherungen an eine fruchtbare Liaison» führte er in das Thema Bloggen in der Wissenschaft ein: Im Vordergrund steht die Frage:

Weshalb also sollte Wissenschaft sich ausgerechnet des Mediums „Weblog“ annehmen? Welcher Nutzen, welcher Mehrwert für die Wissenschaftskommunikation sind durch die Nutzung von Blogs überhaupt denkbar? Was zeichnet wissenschaftliche Blogs aus? Wo und wie wird gebloggt? Und ist es – wenn Blogs und Wissenschaft eine Verbindung eingehen – eine Liebesheirat oder ein Zweckbündnis? Und nicht zuletzt stellt sich die Frage: Wer profitiert? Profitieren die Blogs von der Wissenschaft2 oder die Wissenschaft von den Blogs? Oder kurz: wozu soll das alles gut sein?

Dabei spricht er Blogs vor allem drei Funktionen zu:

Im Einzelnen zeichnen sich Blogs also durch folgende drei Aspekte aus:

Die Blogosphäre ist verteilte Kommunikation [Informationsaspekt]: durch Trackbacks und Pings, durch Kommentare und Verlinkungen entsteht ein Informations- und Diskursnetz. Entspricht diese Eigenschaft nicht in verblüffender Weise den Gepflogenheiten des Wissenschaftsbetriebs, wo Publikationen, Repliken, Kommentare und Kritik aneinander ankoppeln und auf diese Weise den wissenschaftlichen Diskurs bilden?
Bloggen macht sichtbar [Identitätsaspekt]: jedem Autor und Blogger steht es frei, wieviel er in seinem Blog über sich verrät. Aber klar ist, daß die Texte, Anmerkungen und Thesen wahrgenommen und dem jeweiligen Blogger/Wissenschaftler zugerechnet werden. Wer bloggt, wird also ein bestimmtes „Profil“ von sich aufbauen und sich sukzessive eine wissenschaftliche Blogidentität zulegen.6
Blogs sind „Mensch-Verbindungsmaschinen“7: [Beziehungsaspekt]: Blogger sind Menschen und verweisen auf andere Blogs, hinter denen wiederum Menschen stehen. Das ist banal, verweist aber auf die Tatsache, daß es bei Blogs nicht nur um die Verknüpfung von Informationen und Wissen geht, sondern ebenso um die Verknüpfung und soziale Vernetzung von Personen. Jeder Blogger – zumal wenn er sich wissenschaftlich äußert – wird schnell merken, daß es thematische Ãœberschneidungen zu anderen Bloggern oder zumindest Kommentatoren gibt. Hier bieten sich wertvolle Anknüpfungspunkte für fachlichen Austausch und weiterführende Zusammenarbeit.

Im Artikel «Was sollen, was können Wissenschaftsblogs leisten? – Blogs als Instrument der (internen) Wissenschaftskommunikation» stand vor allem die interne Wissenschaftskommunikation und im Artikel «Demokratisierung der Wissenschaftskommunikation durch wissenschaftliche Blogs » Wege in eine „wissenschaftsmündige“ Gesellschaft» die externe Wissenschaftskommunikation im Vordergrund.

Alle drei Artikel sind sehr empfehlenswert.

«Wissenschaft 2.0» fasst Marc in folgendem Schaubild nochmals zusammen (Anklicken zum Vergrössern):

Comments

Whow – das ist mal eine komplexe Grafik. Danke für das Weitergeben. Und gleich eine Frage: Ist es wirklich nur ein Weg über Umwege von den Wissenschaftsblogs zu den Netzwerken?! Aber wirkt das auch als Haarspalterei aus dem ersten Anschauen. Was mir zusätzlich aus dem Kontext der Qualitätssicherung auffällt: Zugegeben eine ungeprüfte Hypothese, doch könnte in dem dynamischen Prozedere auch die Wertigkeit der dargestellten Erkenntnisse Berücksichtigung finden?
Also nach der Lesart, wie sie bei siemens zum Beispiel dargestellt wurde, in dem Sinn, dass vieles dargestellt wird im Wissen, dass sich das Dargestellte möglicherweise in ihrer Aussagekausalität schon geändert hat? Dann zum Beispiel Blogs als Testballons für Denkanstöße, zur Hypothesenbildung etc. Doch wie gesagt, die Texte sagen wahrscheinlich sehr viel genaueres.

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