ePortfolios als Prüfungsinstrument

Ein erfolgreicher Einsatz von Portfolios führt zu einer Änderung der Lernkultur. Voraussetzungen für erfolgreiche Portfolio-Arbeit (Bräuer, 2002) sind unter anderem folgende:

1. Portfolio-Arbeit muss unter der Prämisse „Lernen als Prozess“ stattfinden.
* Institutionalisierte Leistungsnachweise mit ihrer Ergebnisorientierung und punktuellen Erfassung von Lernergebnissen dürfen nur eine untergeordnete Rolle spielen.
* Arbeitsentwürfe gehören unbedingt zum Portfolio.
* Standards für die Selbstevaluation müssen für jede Lernergruppe und ihre konkreten Lernumstände modifizierbar sein bzw. modifiziert werden. […]
3. Portfolio-Arbeit muss die Selbstreflexion langfristig mit sinnvollen und kommunizierbaren Formen ermöglichen.
* Portfolio-Arbeit erschöpft sich nicht im Zusammenstellen der Materialien für die Mappe (Portfolio), sondern soll als längerfristige Begleitung Lern- bzw. Handlungsprozesse vielfältig begleiten (z. B. Tagebuch, Arbeitsjournal)
* Reflexionen über den Lernprozess sind im Idealfall inhaltsbezogen (Sie können z. B. persönliche Eindrücke über eine Lektüre in einem Lesejournal enthalten) und haben letzten Endes kommunikative Funktion.
* Die Fähigkeit zur Selbstreflexion muss, da es sich um eine komplexe Anforderung an den Lernenden handelt, regelmäßig geübt und eingefordert werden. Ihre Kommentierung (peer review) sollte kontinuierlich stattfinden und als Chance für ein gemeinsames Lernen angesehen werden. […]
5. Portfolios können zur alternativen Leistungsbeurteilung genutzt werden.
* Wegen der subjektiven Einschätzung der Qualität eines Portfolios sollte mehr als ein Lehrer die Beurteilung vornehmen.
* Portfolio-Beurteilung umfasst in jedem Fall über die Benotung hinaus eine mündliche (Lehrer-Schüler-Konferenz) oder eine schriftliche Kommentierung.
(Quelle: , Bräuer, 2002

Die Einbindung von Portfolios als alternative Leistungsbeurteilung bedingt also einen Wandel in der Beurteilung. Lernen über das gesamte Semester ist gefragt, was Studierende nicht unbedingt können. Prüfungen sind dann nicht mehr Hindernisse, die es gilt, schnell aus dem Weg zu räumen, sondern werden im Idealfall zur Alltäglichkeit und nicht mehr als solche wahrgenommen.

Diese Form der Leistungsbeurteilung hilft auch prüfungsängstlichen Studierenden, gute Leistungen zu erzielen. Den Zusammenhang zwischen Prüfungsleistung und Prüfungsangst sieht man an folgender Abbildung
Prüfungsangst
Quelle