Kamingespräch

Am Dienstag abend war im zu einem informellen Kamingespräch in Luzern. Eingeladen vor den «virtuellen» Kamin war Dr. Oliver Bendel. Folgende Fragen wurden aufgeworfen:

Wie kann man Prozesse effizient überoptimieren? Wer ist dafür verantwortlich, dass Wissenschaft nichts mehr weiss? Welche Macht hat eine Suchmaschine und was macht sie damit? Warum sind Social-Software-Plattformen asozial? Was passiert, wenn Drohnen wie Fliegen aussehen?

Veranstaltet wurde das Kamingespräch von Digital Society:

Digital Society ist ein gemeinnütziges Projekt zur Förderung der öffentlichen Diskussion über den Einfluss von Wissenschaft und Technik auf die Gesellschaft. Das Projekt wird von der Stiftung Mercator Schweiz, dem Institut für Kommunikationsforschung IKF Luzern und der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz Luzern getragen.

Eines der wichtigsten Ereignisse an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft ist der komplexe Prozess, durch den der Mensch immer mehr zu einem Teil automatisierter Informationssysteme wird. Was sind die Folgen für das Individuum und die Gesellschaft? Wird der Mensch zu einer Sammlung von Daten und Informationen, die in vernetzten Datenbanken gespeichert werden? Was geschieht mit der Privatsphäre? Was bedeutet Selbstbestimmung in einer digitalen Gesellschaft?

Um diese und ähnliche Fragen in der Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen, organisiert Digital Society Konferenzen und Events, unternimmt Forschung und unterhält eine Website.

Doch zum Inhalt: es war sehr spannend, mit einer Gruppe Interessierter die oben genannten Fragen zu erörtern. Die Frage nach dem Menschen in der digitalen Gesellschaft wird immer weniger stellt, der Mensch wird als ein Bündel von Informationen gesehen. Was ist eigentlich das «Menschliche»?
Von diesem Ausgangspunkt und der Macht der Suchmaschinen entfaltete sich direkt eine spannende Diskussion, angefangen von der Macht der Suchmaschinen über unnötige Prozesse (die Oliver Bendel übrigens hier sammelt). Schnell kam man in der informellen Runde zum Konzept der Medienkompetenz bzw. der Kritik an Medien. Dies war für mich natürlich der spannende Punkt in der Veranstaltung. Fragen waren unter anderem: Braucht man eine neue Medienkompetenz oder Medienkritik mit den neuen Medien? Oder kann man bisherige Konzepte einfach übertragen? Meiner Meinung nach braucht es eine neue Verortung: denn zum ersten Mal betreibt man Medienkritik nicht einfach rezeptiv, sondern muss auch produktiv kritisch mit Medien umgehen, denn man wird «Teil des Systems». Es braucht also einen zweiseitigen Kritikbegriff über und mit Medien. Dies werde ich versuchen, die nächste Zeit noch ein wenig ausführlicher zu formulieren, auch in Hinblick auf meine Diss, in der es ja grob um dieses Thema gehen wird. Auch Fragen der Vermittlung von Medienkompetenz wurden gestellt: die klassische Frage, ob additiv oder integrativ in den Unterricht integriert, wurde kurz diskutiert. Und die Frage, ob es im Rahmen der Medienkompetenz nicht auch etwas wie eine Sozialisationskompetenz bräuchte. Im ganzen, also sehr spannende Themen, angefangen von google bis hin zu StudiVZ. Wen die Veranstaltung interessiert, der findet hier demnächst die Videoaufzeichnung.