Virtuelle Seminare tauschen wie Klingeltöne?

Die FAZ hat sich dem Thema E-Universität angenommen und der sog. Net Generation ein schlechtes Zeugnis ausgestellt (auch Beat Döbeli hat hier schon darauf hingewiesen):

Wie Kerres machte auch Schmitz die Erfahrung, dass viele Studenten mit den Begriffen Podcast, Weblog, Wiki, Google Docs und RSS-Feed wenig bis gar nichts anfangen können. „Man glaubt ja gar nicht, dass es Studierende gibt, die keinen Blog kennen“, wundert er sich. „Jeder kennt Studi-VZ, aber was dahintersteht, das Web 2.0, das wussten einige gar nicht.“ Vielleicht liegen diese Defizite aber auch daran, dass viele Hochschulen ihrerseits die Digitalisierung lange nur halbherzig betrieben haben.

Interessant sind die Artikel aber immer dann, wenn sie auch einen Blick in die Zukunft werfen:

Wie die Zukunft aussieht? Schon bald könnten digitale Seminare getauscht werden wie Klingeltöne. Aber um dem Konzept der akademischen Lehre 2.0 gerecht zu werden, müssten Studenten und Dozenten Inhalte gemeinsam erstellen, und das Internet als eine Plattform gleichberechtigter Kommunikation nutzen.

Doch wird dies wirklich die Welt von morgen sein?

Comments

„Schon bald könnten digitale Seminare getauscht werden wie Klingeltöne. Aber um dem Konzept der akademischen Lehre 2.0 gerecht zu werden, müssten Studenten und Dozenten Inhalte gemeinsam erstellen, und das Internet als eine Plattform gleichberechtigter Kommunikation nutzen.“

Ich glaub hier bleibt noch länger der Wunsch Vater des Gedanken. In einem Bildungssystem welches von Lehrer/Schüler Verhältnis ausgeht, stark hierachisch und streng nach Noten denkt halte ich diesen Ansatz für unrealistisch.
Bevor sich also das Bildungssystem sich nicht generell ändert, werden diese Ansätze einfach keine Breite bekommen und daher wird auch der Austausch sich in einer unbedeutenden Dimension abspielen.

Wahrscheinlicher ist m.E. dass Schüler beginnen werden (bzw. es schon tun), zwar noch nicht die jetzig Universitätsgeneration (die man noch nicht zur „net-generation“ zählen kann), aber in einigen Jahren durchaus denkbar …

Bevor man etwas tauschen kann wie einen klingelton, müßte es ja erstmal so einfach kopierbar sein wie ein klingelton. Wenn das der Fall ist für eine Lehrveranstaltung, dann stellt sich aber auch genausogut die Frage, warum macht man dann in der Veranstaltung nicht sinnvolleres, als Dinge, die man wie einen Klingelton kopieren und verbreiten kann?

meine 2 cent

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